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1. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 55

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 55 — gräflichen Hause von Schönborn, besondere Erwähnung. Johann Philipp, der wegen seiner Bemühung, für die Herbeiführung des westfälischen Friedens auch der „deutsche Salomou" genannt wurde, betrachtete es als seine erste Pflicht, durch Ausbesserung und Erneuerung der Festungswerke seine Residenz gegen künftige Eroberungen möglichst zu schützen. Da die Citadelle sich nicht widerstandsfähig erwiesen hatte, so versah er sie mit mehreren neuen Bastionen. Noch heute befinden sich Steine mit Wappen und Namen jenes Kurfürsten in diesem Teile der Festung; auch sind die Jahreszahlen 1659, 1660 und 1661 als Erbauungsjahre verschiedener Teile der dortigen Festungswerke verzeichnet. Als diese Arbeiten beendigt waren, entschloß sich der Kurfürst zu einer regelmäßigen Befestigung der ganzen Stadt. Die alte Stadtmauer, welche den Pulvergeschossen nicht mehr widerstehen konnte, wurde größtenteils beseitigt und die Stadt durch Bastionen eingeschlossen. Die Vilzbach und der Jakobsberg, die bisher für sich allein bestehende Werke bildeten, wurden in die Festung gezogen. Von dem heutigen Militärlazarette bis zum Münsterplatze wurde das Werk vollendet. Das erst in neuester Zeit niedergelegte Münsterthor trug die Jahreszahl 1664, das ebenfalls jetzt verschwundene Gauthor 1670. Da die Herstellung der Festung große Kosten verursachte, so suchte der Kurfürst die Einnahmen zu vermehren. Zn diesem Zwecke wurde im Jahre 1661 die aus 42 Schiffen ruhende, früher am Holzthore befindliche Brücke, die Mainz mit dem gegenüberliegenden Kastel verband, mehr rheinanswärts verlegt. Wer darüber gehen wollte, mußte Brückengeld bezahlen. Der Kursürst selbst ging mit seinem Hofstaate zu Fuß über die Brücke und bezahlte den Zoll. Durch diese Brücke wurde die bisher übliche ost sehr gefährliche Überfahrt durch Färcheu überflüssig. Gleichzeitig mit dem Baue der Festungswerke begann Johann Philipp die Anlage dreier neuer Straßen, der „Großen Bleiche", der „Mittleren Bleiche" und der „Hinteren Bleiche". Die Gegend dieser Straßen bestand bis dahin größtenteils aus Bleichgärten und sumpfigen Wiesen; letztere hatten gewöhnlich als Weideplätze für die Schweine gedient, weshalb sie auch die „Sauweiden" genannt wurden. Im Jahre 1661 kaufte Johann Philipp den „Kronenberger Hof", jetzt das alte Gymnasium, und gründete daselbst ein Priesterseminar. Auch das in der Kappelhofgasse - stehende Waisenhaus wurde von ihm gegründet (1665). — 2. Vieles, was Kurfürst Johann Philipp begonnen, vollendete sein Neffe, Lothar Franz von Schönborn. Da die verbesserten Festungswerke immer noch nicht genügt hatten, die Franzosen im Jahre 1689 wirksam von der Stadt fernzuhalten, so begann Lothar Franz, an der weiteren Ausgestaltung derselben zu arbeiten. Im Jahre 1699 waren das Neuthor und das Raimnndithor vollendet Im Jahre 1713 ließ er den Ban der auf den Höhen vor dem Neuthore, dem Gauthor und dem Münsterthore liegenden Werke beginnen. Im Jahre 1701 war die „Große Bleiche" vollendet; einen besonderen Schmuck verlieh der Kurfürst der Straße durch Errichtung des „Neuen
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