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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 11

1915 - Berlin : Vahlen
Armin. Götterglaube, Sitten und Gemeindeleben der Germanen. §§ 4. 5. 11 Bald darauf wurde der Markomannenfürst durch einen Aufstand seines Thrones beraubt und mußte bei den Römern Zuflucht suchen. Aber auch Armin fand ein trauriges Ende. Er fiel, erst 37 Jahre alt, weil er angeblich nach der Alleinherrschaft strebte, unter den Dolchen seiner eigenen Verwandten. Aber sein Name lebte in den Heldenliedern seines Volkes fort, und noch heute ehren und preisen wir ihn als den Befreier unseres Vaterlandes. § 5. Götterglaube,Sitten und Gemeindeleben dergermanen. Cäsar und anderthalb Jahrhundert später Tacitus(in seiner Germania) geben uns zuerst ausführlichere Schilderungen von dem Glauben und dem Leben unserer Vorfahren. 1. Über ihre Religion sind wir nur mangelhaft unterrichtet; denn was wir aus den nordischen Heldenliedern der Edda, deren älteste Bestandteile aus dem 9. Jahrhundert stammen, über den Götterglauben der Nordgermanen in späteren Jahrhunderten erfahren, dürfen wir nicht ohne weiteres auf die deutschen Germanen der älteren Zeit übertragen. Als Himmels- und Sonnengott wurde ursprünglich Ziu (bei den Sachsen Saxnot) verehrt, der den kriegerischen Stämmen der Deutschen bald zum Gott des Krieges wurde, später aber durch einen anderen Gott, Wodan oder Wuotan, verdunkelt ward. Als Gott des Windes fuhr dieser im brausenden Wetter durch die Luft; er war aber auch der Schützer aller Kultur, erfüllte den Wunsch und spendete den Sieg. Neben ihm stand Donar, der Gewittergott, der aus seinem roten Bart die Blitze blies, aber auch Segen brachte und Heimat und Haus, Familie und Eigentum beschützte. Diesen Göttern gesellte sich eine weibliche Gottheit zu: Frija, die milde Erdgöttin, als die vertraute Gemahlin Wodans auch die Hüterin des Eheglücks. In Haus und Hof, in Wald und Feld trieben, meist freundlich und hilfreich, die kleinen Zwerge ihr Wesen, während von unholden Riesen Göttern und Menschen Gefahren drohten. Die Deutschen hatten keine Tempel, sondern ihnen waren Haine, Quellen und Bergesgipfel heilig. Sie opferten ihren Göttern Tiere, z. B. Rosse, und in Notzeiten sogar Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder Verbrecher. 2. Im Hause herrschte strenge Sitte. Neben dem Manne waltete hochgeehrt die Frau (d. h. Herrin); Sittenreinheit, Wahrhaftigkeit und Treue wurden besonders hoch gehalten. Man schied Freie und Unfreie. Unter den Freien ragten hervor die Edlen, die durch Abstammung und größeren Besitz ausgezeichnet waren. Jede Völkerschaft bildete, wenn sie sich seßhaft gemacht hatte, einen Staat; jeder Staat fetzte sich aus einer Anzahl von Gauen zusammen; an der Spitze eines jeden stand ein von den Freien gewählter Fürst, dem in den Gauversammlungen der Vorsitz, im Kriege die Führung der Gaugenossen zukam. Jährlich mindestens einmal bei Voll- oder Neumond, trat die ganze Völkerschaft zur Versammlung, zum Ding, zusammen. Das Volk erschien gewaffnet; die Ver-
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