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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 60

1915 - Berlin : Vahlen
60 Goldene Bulle. Wenzel von Böhmen. Ruprecht v. d. Pfalz. §§ 68. 69. 1378 besonders für Prag, wo er die erste deutsche Universität gründete, sorgte er ebenso eifrig rote für das böhmische Nebenland Schlesien und später auch fürbrandenburg,das ihm derwittelsbacherotto derfaule gegen Zahlung einer Geldsumme abtreten mußte (1373). Er befestigte und verbreitete die deutsche Bildung im Osten Deutschlands, roie denn sein Gedanke war, auch noch Ungarn und Polen für sein Haus zu gewinnen und so ein Reich aufzubauen, das etwa dem heutigen Österreich geglichen haben 1356. würde. Das deutsche Reich verdankt ihm die Goldene Bulle, ein Reichsgesetz, das die Wahl der deutschen Könige dauernd in die Hände der sieben Kurfürsten legte. Es waren drei geistliche (die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln) und vier weltliche, die als Inhaber der vier Erzämter bei der Krönung persönlich ihre Dienste zu leisten hatten: der König von Böhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen als Erz-marfchall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer. Die Länder, an denen die Kurwürde haftete, sollten nie geteilt werden, und den Kurfürsten wurden die höchsten Ehren nächst dem Kaiser gewährt. Frankfurt am Main wurde die Wahl- und allmählich auch die Krönungsstadt. § 69. Wenzel von Böhmen. 1378—1400. Ruprecht von der Pfalz. 1400-1410. 1. Karls Iv. Sohn Wenzel, der seinem 1400. Vater 1378 folgte, war nicht ohne Anlagen und Bildung und zeigte anfangs auch guten Willen; aber sein wilder Jähzorn und vor allem seine wüste Trunksucht machten ihn je länger, desto mehr unfähig zur Regierung. Um Deutschland, wo Fürsten, Städte- und Ritterbünde sich befehdeten, kümmerte er sich bald gar nicht mehr, und auch in seinem Stammlande Böhmen schwand seine Macht mehr und mehr dahin: konnte es doch der Adel sogar wagen, ihn eine Zeitlang förmlich gefangen zu halten! Gegen seine Widersacher, besonders gegen Adel und Geistliche, übte er am liebsten schnelle Gerechtigkeit oder grausame Rache. Daher erzählte man von ihm, der Henker, den er seinen Gevattersmann nenne, sei sein liebster Begleiter. Vielen galt er deshalb bald für einen Tyrannen, obwohl das niedere Volk ihn nicht ungern hatte. 2. Ebenso schlimm wie um das Reich stand es um die Kirche. Endlich nämlich war nach dem Wunsche der Völker der Papst von Avignon aus dem babylonischen Exil (§ 66, 2) nach Rom zurückgekehrt. Als aber nach seinem Tode ein Italiener Papst ward, . da wählten die französischen Kardinäle einen anderen Papst, der sich nach Avignon begab. So entstand eine lange dauernde Kirchenspaltung (1378—1417). Man hatte nun zwei Päpste, einen.in Rom und einen in Avignon, die sich und ihre Anhänger gegenseitig in den Bann taten. Da beide für ihre Hofhaltung viel Geld brauchten, so wurde dieses aus der Christenheit auf die unwürdigste Weise durch Verkauf geistlicher Ämter,
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