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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 76

1915 - Berlin : Vahlen
76 Bilderstürmer. Erhebung der Reichsritter. Bauernkrieg. §§ 94. 95. zerschlugen die Bilder und entfernten gewaltsam alles, was an die Messe und das katholische Priestertum erinnerte. Um diese Bilderstürmer zu bekämpfen, verließ Luther (1522) gegen den Willen seines Kurfürsten die Wartburg und bändigte wirklich mit seines Geistes Gewalt und mit seiner Predigt den bedenklichen Aufruhr. § 95. Die Erhebung der Reichsritter. 1522-1523. Der Bauernkrieg. 1524—1525. Ungefähr zu derselben Zeit brachen auch gefährliche Unruhen anderer Art in Deutschland aus. 1. Zunächst erhoben sich die Reichsritter in Schwaben und Franken, an der Spitze der ehrgeizige Franz von Sickmgen und sein Freund, der feurige, mit der Feder wie mit dem Schwerte gleich schlagfertige Ulrich von Hutten, beide eifrige Anhänger Luthers. Sie strebten nach einer Umgestaltung des Reichs, besonders nach Beseitigung der geistlichen Fürstentümer und Schmälerung der Macht auch der weltlichen Landes-fursten. Doch sie erlagen im Kampfe. Sickingen fiel 1523 auf feiner Burg Landstuhl in der Pfalz, wo ihn die Fürsten, die er zuerst angegriffen hatte, belagerten, und Hutten starb in demselben Jahre als heimatloser Flüchtling auf der Insel Ufnau im Züricher See. 2. Auch die Bauern waren mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden, und sie hatten Grund dazu; denn ihre Lage, die im 13. Jahrhundert im ganzen recht zufriedenstellend gewesen war, hatte sich dann — vor allem im südlichen Deutschland — mehr und mehr verschlechtert und war fast unerträglich geworden. Schon wiederholt war es deshalb seit dem 15. Jahrhundert zu Erhebungen gekommen: jetzt brach, zuerst in den Schwar;waldgegenden, ein neuer Ausstand aus, der sich schnell über den ganzen Süden und nach Thüringen verbreitete und einen gewaltigen Um- 1525. fang annahm. Anfangs waren die Forderungen der Bauern noch gemäßigt: in ihren zwölf Artikeln verlangten sie vor allem Aufhebung der Leibeigenschaft und der drückendsten Fronden und Abgaben, Beseitigung der Rechtswillkür und freie Wahl der Pfarrer durch die Gemeinden. Damals riet auch Luther, so wenig er für die Aufständischen Partei nahm, den Fürsten und Herren, deren Härte er mißbilligte, zu Zugeständnissen. Bald aber gingen die Bauern, denen sich die niedere Bevölkerung nicht weniger Städte anschloß, weiter und weiter und wurden immer maßloser in ihren Forderungen. Sie begannen gar wild zu hausen und Klöster und Schlösser zu zerstören. Da forderte Luther selbst zu rücksichtsloser Gewalt gegen sie auf. Die zunächst bedrohten Landesherren aber schlossen sich zusammen: die Bauernhaufen in Oberdeutschland wurden vom schwäbischen Bunde geschlagen, und in Thüringen wurden die aufständischen Banden, die sich um den schwärmerischen Prediger Thomas Münzer geschart hatten, von einem Heere verbündeter norddeutscher Fürsten bei Frankenhausen am Kyffhäuser vernichtet (1525). Thomas Münzer wurde gefangen genommen, gefoltert und
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