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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 153

1915 - Berlin : Vahlen
Friedrich Wilhelms Iii. Aufruf. Des Volkes Antwort. § 209. 153 im ganzen Königreich. „Jetzt oder nie", das war der allgemeine Gedanke. Nur die Sorge um die Sicherheit des geliebten Königs, den Napoleon von Berlin, Spandau und Magdeburg aus in seinem Potsdam jeden Augenblick aufheben konnte, beschwerte noch die Gemüter. Wie schlugen daher auf einmal alle Herzen freier, als man erfuhr, Friedrich 1813. Wilhelm Iii. habe Potsdam verlassen und sich nach Breslau begeben, wo er inmitten einer treuen, vom Feinde unbesetzten Provinz Herr seiner eigenen Entschlüsse war. Am 3. Februar 1813 forderte der König in einfachen Worten alle gebildeten und wohlhabenden Männer zu freiwilligem Dienste für das Vaterland auf: sie sollten eine Pflanzschule für künftige Offiziere bilden. Am 9. Februar hob er „für die Dauer des Kriegs" alle Befreiungen vom Waffendienst auf. Auch ohne daß der Feind genannt war, wußte man, wer gemeint sei, und in hellen Haufen strömte die gebildete Zugend nach Breslau zu des Königs Fahnen. Zn Berlin allein, wo in der Zeit der Fremdherrschaft der wackere Zahn in seiner Turnerschule seine Schüler rüstig und stark an Leib und Seele gemacht hatte, meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige, so daß man den Zudrang mäßigen mußte, damit nicht auch die notwendigen Beamtenstellen verwaisten. Inzwischen kam Kaiser Alexander über Polen nach Schlesien und wurde am 15. März von Friedrich Wilhelm in Breslau eingeholt unter dem Schall der Glocken, unter dem Jauchzen und Weinen eines von den heiligsten Gefühlen der Vaterlandsliebe bewegten Volkes. Zwei Tage daraus erschien der Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. „An 17. März. mein Volk". An demselben Tage verkündete der König die Errichtung der Landwehr und bald nachher die des Landsturms nun für das gesamte Preußen — beide Bezeichnungen hatten übrigens eine etwas andere Bedeutung als heute. Als Ehrenzeichen für die Tapferen dieses heiligen Krieges war vom Könige schon am 10. März der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet worden. 2. Mit herzlichen Worten hatte sich der König an sein Volk gewandt und es zur Mitwirkung an seinem Werke aufgefordert: in unvergleichlich herrlicher Weise entsprach es diesem Vertrauen. Das Königreich Preußen, damals an Einwohnern nicht mehr als 5 Millionen zählend, stellte bis zum Sommer 1813 ein Heer von 271000 Streitern, also von 18 Seelen einen Mann zu den Waffen. Das war der höchsten Bewunderung wert. Die nicht mitfechten konnten, suchten in rührendem Wetteifer auf andere Weise dem Vaterlande zu dienen, und auch der Ärmste brachte sein Scherflein dar. Das Weib ließ den Gatten, die Braut den Verlobten, die Mutter den Sohn willig ziehen; ja selbst einige Frauen traten, als Männer verkleidet, mit in die Reihen der Krieger ein. Damals ertönten die begeisterten Lieder eines Arndt, Schenkendorf, Ruckert, Stäge-mann. Vor allem aber war der jugendliche Theodor Körner der Sänger des Befreiungskrieges. Zn „Leier und Schwert" rief er,
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