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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 171

1915 - Berlin : Vahlen
Die deutschen Einheitsbestrebungen und der schlesw.-holst. Krieg. §§ 232. 171 trat immer deutlicher hervor: indem sich die Mehrheit in der Versammlung schließlich dafür entschied, daß Preußen an die Spitze des'geeinigten Deutschlands treten sollte, erklärte sie sich zugleich für den Ausschluß Österreichs. Durch eine Abordnung wurde dann dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche deutsche Kaiserkrone angeboten. Da aber die Zustimmung der deutschen Fürsten fehlte, so lehnte dieser die Kaiserkrone am 3. April 1849 ab, in dem richtigen Gefühle, daß die Zeit dazu noch nicht gekommen sei. Der Versuch, ein starkes deutsches Reich zu gründen, war gescheitert. Immer mehr Abgeordnete traten nun aus der Nationalversammlung aus, und der Rest des Parlaments, der seinen Sitz nach Stuttgart verlegt hatte, wurde dort schließlich durch militärische Gewalt zum Auseinandergehen gezwungen. Inzwischen war es an verschiedenen Orten, besonders in Sachsen, in Baden und in der Pfalz zu Ausständen gekommen: sie wurden von preußischen Truppen — in Süddeutschland durch den Prinzen von Preußen — niedergeschlagen. 2. Traurig endete damals auch der Versuch Schleswig-Holsteins, sich von Dänemark, an das die beiden Herzogtümer seit langer Zeit geknüpft waren, zu lösen. Sie hatten gehofft, sich bei dem in nicht zu ferner Zeit in Aussicht stehenden Erlöschen des Mannesstammes des dänischen Königshauses unter einem eigenen Herrscher aus dem augustenburgischen Hause wieder eng an Deutschland anschließen zu können. Aber König Christian Viii. hatte 1846 in seinem Offenen Briefe angekündigt, daß Schleswig-Holstein auch ferner bei Dänemark bleiben solle, und int März 1848 sprach sein Nachfolger Friedrich Vii. sogar die förmliche Einverleibung Schleswigs in Dänemark aus. Da begannen beide Herzogtümer unter einer vorläufigen Landesregierung den Krieg gegen Däne-1848— mark. Im Auftrag des deutschen Bundes kamen ihnen preußische und hannoversche Truppen unter General Wrangel zu Hilfe, vertrieben die Dänen und rückten in Zütland ein. Dann veranlaßte freilich die drohende Haltung Englands und Rußlands Preußen zum Waffenstillstand von Malmö (1848). Doch begann im nächsten Jahre der Krieg von neuem, und wieder waren die Schleswig-Holsteiner im Verein mit preußischen und anderen Bundestruppen siegreich: bei Eckernförde wurde ein dänisches Kriegsschiff in die Luft gesprengt, und ein anderes mußte sich ergeben; bayrische und sächsische Truppen erstürmten die Düppeler Schanzen, und die unter dem preußischen General von Bonin gebildete junge schleswig-holsteinische Armee schlug die Dänen bei Kolding in Südjütland und verfolgte sie bis unter die Wälle von Fridericia. Bald darauf erlitt sie indes hier eine schwere Niederlage. Schlimmer noch war es, daß Preußen und das übrige Deutschland sich im Sommer 1849, wieder infolge der Haltung Rußlands und Englands, vom Krieg zurückzogen und 1850 endgültig Frieden schlossen. Wohl führten die tapferen Schleswig-Holsteiner den Kampf allein weiter und gaben ihn selbst nach der un-
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