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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 6

1875 - Berlin : Vahlen
und Germanen besetzt. Sonst lagen ihre Castelle, die allmählig zu Städten wurden, am linken Ufer des Rheines und am rechten der Donau; am ersteren Constanz, Basel, Stra'ßburg, Speier, Worms, Mainz, Bingen, Coblenz, Cöln; im Donaugebiete Ulm, Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Von hier aus reiste der römische Kaufmann zu den Stämmen der Germanen bis zu ihren fernsten Sitzen am Meer; oder germanische Männer und Jünglinge kamen, um den Kaisern ihre Kriegsdienste als Söldner anzubieten. Ein lebhafter Verkehr entwickelte sich, in welchem die Deutschen viel von den Römern lernten, namentlich besseren Hans- und Ackerbau, die Pflege der Reben und des Obstes, die Anfänge des Handwerkes. Zwei Jahrhunderte flössen so hin, in friedlicher Mittheilung höherer Gesittung. In ihrem inneren Wesen und Charakter jedoch veränderten die Germanen sich nicht. Ehe das Christenthum zu ihnen kam, verehrten sie einen Himmels- und Sturmgott, welcher zugleich der König der Götter und der Siegesspender für die Menschen war, und den sie W n o t an nannten, ferner einen Gewittergott, Wnotans Sohn, Donar, der den mächtigen Hammer im Kampf gegen die Riesen schwang und aus seinem rothen Barte die Blitze blies; neben diesen eine milde freundliche Erdgöttin, Berchta, Nerthns oder H old a geheißen, ebenso eine finstere Todesgöttin, Hel. Unter Wuotan's Führung waltete in Afenheim, dem Himmelssitze, ein weitverzweigtes Geschlecht anderer Götter, auf der Erde aber und in den Elementen schafften'die kleinen Zwerge und hausten die treulosen Riesen, Göttern und Menschen feind; auch die klugen Nixen und Waldfrauen genossen ehrfürchtige Scheu und Verehrung. Die Deutschen hatten keine Tempel, sondern ihnen waren Haine und Bergesgipfel, Quellen und Baumschatten heilig. Sie opferten ihren Göttern Thiere, z. B. Rosse, und in Nothzeiten — doch selten nur — sogar Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder solche, die durch Verbrechen Strafe verwirkt hatten. Im Hause herrschte strenge Sitte; neben dem Manne waltete hochgeehrt die Frau, und Reinheit, Wahrhaftigkeit und Treue wurden vor Allem hochgehalten. Die Männer unterschieden sich in Freie und Unfreie. Ueber die Freien ragten hervor die Edlen, die durch Abstammung und größeren Besitz ausgezeichnet waren; ans den Edlen kor man die Fürsten, welche den Vorsitz in der Gemeinde- und der Gauversammlung führten; bei einzelnen Völkern gab es ein Geschlecht mit der erblichen Würde eines Königs, der
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