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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 125

1875 - Berlin : Vahlen
— 125 — die im Osten gegen die Türken gemacht wurden. Diese waren noch seit der Schlacht von Mohacz Herren des größten Theiles von Ungarn. Der Kaiser besaß thatsächlich kaum mehr, als den Nordwesten des Landes; selbst Ofen und Pesth waren in den Händen der Türken. Da die Habsburger seit Rudolf Ii. mit Ungarn ebenso verfuhren, wie mit ihren anderen Erblanden, die Protestanten unterdrückten, die hier sehr zahlreich waren, und die Rechte und Freiheiten der Stände (des Adels) zu beschränken suchten: ging Ungarn in Feindschaft und Abneigung gegen sie so weit, daß die Unzufriedenen gelegentlich selbst in den Türken einen Halt gegen ihren Kaiser suchten. § 157. Beginnende Siege. Auf der anderen Seite kam es Oesterreich zu Nutzen, daß die Kriege gegen die Ungläubigen ähnlich wie einst die Kreuzzüge noch wie Religionssache des ganzen christlichen Enropa's betrachtet wurden, daß die Päpste sie förderten, daß helfender Zuzug von allen Seiten kam, von den deutschen Reichsständen (Katholiken wie Protestanten), aus Italien, selbst von Freiwilligen aus Frankreich, trotzdem daß Ludwig Xiv. mehr und mehr die Türken gegen den Kaiser hetzte und unterstützte. Die Türken ihrerseits hatten keilten großen Sultan mehr, wie z. B. Soliman gewesen, dagegen noch kräftige Feldherren und Minister (Veziere). An der Spitze eines vom Zuzuge aller Länder verstärkten Christenheeres schlug der General Montecnccoli zum ersten Male die Ungläubigen bei St. Gotthard an der Raab in einem glorreichen Siege. § 158. Belagerung und Rettung Wiens, 1683. Es lag an der Langsamkeit und Schwerfälligkeit Kaiser Leopolds, daß dieser Sieg so wenig benutzt wurde. Man begnügte sich mit einem 20jäh-rigen Waffenstillstände, während dessen man in dem Theile Ungarns, den man beschützt oder neu gewonnen hatte, seine Thätigkeit mehr gegen Ketzer und Rebellen wendete, als gegen die Türken. Die inneren Unruhen benützend, brachen deshalb die Türken noch vor Ablauf der zwanzig Jahre wieder vor und drangen unter der Führung des Veziers Kara Mustafa mit einem großen Heere direkt aufwien los. Da wäre bald, wie zwei Jahre früher Straßburg an die Franzosen, so die herrlichekaiserstadt Wien andietürken verlorengegangen. Der Kaiser brachte seine Person flüchtend nach Linz in Sicherheit: aber die ganze Stadt, die geringe Besatzung unter dem tapferen Rüdiger von Stahrenberg, die Bürgerschaft, die Studenten, entfalteten denselben begeisterten Muth wie 1529 gegen Soliman. Acht Wochen hielt sich Wien mit allemheldenmnth, obwohl bereits Bresche geschossen, die Wälle nnterminirt waren, und der Feind auf dem Glacis stand. 1526 1664 1683
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