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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 108

1873 - Heilbronn : Scheurlen
108 Claudius. Nero. einen Triumph. Endlich machten Offiziere der Garde eine Verschwörung gegen ihn, und Cassins Chärea ermordete das Ungeheuer. -54. Aber es kam nichts besseres nach. Mgulas Oheim, der fünfzigjährige Tiberins Claudius, ein Bruder des Germaniens, wurde von den Soldaten aus seinem Verstecke hervorgezogen und als Kaiser ausgerufen. Schwach an Körper und Geist hatte er indessen zurückgezogen gelebt und mit geschichtlichen und sprachlichen Studien sich beschäftigt. Als Kaiser überließ er die Regierung seinen Günstlingen, Narcissus und Pallas, und seinen Frauen. Von diesen war die erste, Messalina, so schamlos, daß sie sich in Abwesenheit ihres Mannes mit einem jungen, schönen Manne, Silius, vermählte. Nach ihrer Ermordung heiratete er des Germaniens Tochter, Agrippina, Witwe des Domitius Ahenorbarbus, die an Herrschsucht und Giftmischerei der Livia gleich war. Ihr lag alles daran, daß ihr Sohn erster Ehe, Nero, welchen Claudius atmptirt hatte, auch sein Nachfolger werde, und nicht dessen eigener Sohn, Britanniens, von seiner Ehe mit Messalina. Um dieses Ziel desto sicherer zu erreichen, ließ sie ihren Gatten vergiften. Daraus wurde mit Hilfe des Gardepräfekten Burrus Afranius und der mit Geld beschenkten Prätorianer Nero als Kaiser ausgerufen. -68. Claudius Nero bestieg als siebzehnjähriger Jüngling den Thron. Als er das erste Todesurtheil unterschreiben sollte, sagte er: „wie sehr wünschte ich nicht schreiben zu können!" Nachdem er aber die ersten fünf Jahre sehr mild regiert hatte, bekam er eine ungeheure Fertigkeit in solchen Unterschriften. Der Einfluß, den sein Lehrer, der Philosoph Ssneca, und Burrus auf ihn hatten, war ihm bald zuwider, und die Vorwürfe feiner Mutter Agrippina wollte er auch nicht immer ertragen. Als sie ihm mit dem noch lebenden Britanniens drohte, ließ er diesen vergiften, ja sogar seine Mutter, noch- 59. dem der Versuch, sie durch ein besonders dazu eingerichtetes Schiff zu ertränken mißlungen war, auf ihrem Landgute ermorden. Seine tugendhafte Gemahlin Oetavia, eine Tochter des Claudius, verstieß er und ließ sie später ermorden, heiratete dann die lasterhafte Poppäa Sabina, tödtete aber auch diese nach einigen Jahren durch einen Fußtritt. Als die Verschwörung des Calpumius Piso entdeckt wurde, gab es neue Gelegenheit zu Hinrichtungen, wobei auch sein Lehrer Seneea sich selbst todten mußte. Sein Hauptvergnügen war, als Dichter, Citherspieler, Sänger, Schauspieler und Wagenlenker aufzutreten und sich beklatschen zu lassen. Er trat selbst wiederholt im Theater auf, zwang auch andere vornehme Männer und Frauen, als Schauspieler auf der Bühne aufzutreten, umgab sich mit einem Hansen bezahlter Beisallklatscher, den sogenannten Augustiani, unternahm eine Künstlerreise nach Neapel und Griechenland und empfteng dort 1800 Ehrenkränze. Um, wie man sagt, das Schauspiel des brennenden Troja sich recht zu vergegenwärtigen und die unregelmäßig gebaute Stadt um so schöner wiederaufbauen zu können, ließ er einen großen Theil Roms niederbrennen, welcher 64. Brand sieben Tage lang dauerte. Der Aufbau schönerer Straßen und seines großartigen Palastes (goldenes Haus) machte neue Erpressungen nöthig. Um den Volkshaß von sich abzuwälzen, schob er die Schuld dieser Feuersbrunst auf die Christen und ließ viele derselben unter grausamen Martern todten. Dies war die erste Christenverfolgung, deren man bis zum Kaiser Diokletian (303) zehn große zählt. Dabei sollen auch die Apostel Petrus und Paulus, jener durch Kreuzigung, dieser durch Enthauptung, ihren Tod gefunden haben. Aber diese und alle andern Christenverfolgungen konnten
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