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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 111

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Die Flavier. Vespafianus. Jerusalem. Titus. Domitian. 111 berufen. — In Judäa hatte die Tyrannei des Landpflegers Gessius Florus65. unter Kaiser Nero eine Empörung der Juden verursacht, in Folge deren in vielen Städten, wo Heiden und Juden zusammenwohnten, viele tausend Juden ermordet wurden. Darauf rückte der syrische Statthalter Cestius Gallus vor Jerusalem, zog aber, nachdem er einen Theil der Stadt erobert hatte, plötzlich wieder ab. Nun schickte Nero seinen tüchtigen Feldherrn Vespasian gegen sie. Dieser rückte in dem von dem jüdischen Geschichtschreiber Josephus vertheidigten Galiläa ein, erstürmte die Stadt Jotapata nach furchtbarer Gegenwehr (wobei auch Josephus gefangen genommen wurde), und unterwarf unter vollständiger Verwüstung und Vernichtung das ganze Land bis auf Jerusalem, dessen Belagerung, nach seiner Erhebung auf den Kaiserthron, sein Sohn Titus leitete. Umsonst forderte dieser die Stadt zur Unterwerfung auf; die verzweifelten 67. Juden wollten trotz der furchtbarsten Hungersnoth nichts von Übergabe wissen; unter Brennen und Morden drangen die Römer in die Stadt, und Jerusalem wurde samt seinem Tempel zerstört. Mehr als eine Million Juden soll in Sept. 70. diesem Kriege umgekommen sein, und gegen 100,000 geriethen in Gefangenschaft. Daher hauptsächlich schreibt sich die Zerstreuung der Juden unter allen Völkern und die Verödung Palästinas, und damit war die Weissagung Christi (Lukas 19, 42—44) erfüllt. Als Vespasian starb, folgte ihm sein Sohn Titus, mit dem er schon seit dem Jahre 70 die Regierungsgeschäfte getheilt hatte, auf dem Throne. 79. Aber während er in dieser Zeit durch Ausschweifungen und sogar Grausamkeit, 79-81. wie man erzählt, die Besorgnisse des Volks erregt hatte, machte er sich als Kaiser so beliebt, daß man ihn die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts nannte (amor et deliciae generis humani). Gegen jedermann war er freundlich, suchte durch Wohlthaten zu gewinnen, und rief, wenn ein Tag ohne irgend einen Akt der Wohlthätigkeit verstrich, aus: „Diesen Tag habe ich verloren!" Nur gegen die Angeber war er streng und bestrafte sie unnachsichtlich. In seine kurze Regierungszeit fielen große Unglücksfälle: eine sehr bedeutende Feuersbrunst und Pest in Rom und der berühmte Ausbruch des Vesuvs, der die Städte Herculaitunt, Pompeji und Stabiä verschüttete und79. dem Naturforscher Plinius, dem Älteren, den seine Wißbegierde dem Schauspiele zu nahe führte, das Leben kostete. Herculanum, auf welchem Portici und Resina stehen, wurde 1721 aufgefunden, Pompeji 1689, Stabiä, auf welchem Kastellatnare steht, 1754. Zur Linderung des durch diese Ereignisse entstandenen Elends gab Titus große Summen aus seinem eigenen Vermögen her. Aber er starb schon nach zweijähriger Regierung im 41. Lebensjahre. Ihm folgte sein ihm sehr unähnlicher Bruder Domitianus. Seine81-96. größte Freude waren Schauspiele und Hinrichtungen. Um auch als Feldherr sich zu zeigen, zog er, auf die Nachricht von einem Einfall der Chatten, an den Rhein, kehrte aber bald wieder zurück, ohne einen Feind gesehen zu haben. Darauf gab er sich den Ehrennamen Germaniens und führte gekaufte Sklaven als gefangene Chatten im Triumph auf. Als der König (ober Decebalus) von Dacien (östliches Ungarn, Siebenbürgen, Molbau, Walachei) in das römische 86. Gebiet einfiel, zog er gegen ihn, blieb aber selbst unthätig in Mosten (Bulgarien und Serbien) stehen, während seine Legaten von den Datiern, Markomannen und Quakn geschlagen wurden, erkaufte sogar vom Decebalus den Frieden um einen jährlichen Tribut, hielt trotzdem einen Triumph und nannte sich Dacicus. Unter ihm fand die zweite Christenverfolgung statt.
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