Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 134

1873 - Heilbronn : Scheurlen
134 Karl der Große. fränkisches Heer, das gegen die Sorben (ein slavisches Volk zwischen Saale, 782. Elbe und Havel) zog, wurde von den Sachsen überfallen und am Süntel fast ganz vernichtet. Karl eilte herbei und verlangte in Verden an der Aller die Auslieferung der Schuldigen. Den Hauptschuldigen, Widukind, konnten sie nicht ausliefern, weil er wieder entflohen war, aber 4500 Sachsen wurden ihm überliefert und in Verden alle an einem Tage enthauptet. Diese Grausamkeit erregte einen noch weit heftigeren Krieg. Das ganze Sachsenvolk erhob 783. sich und schwur den Franken Rache. In der Schlacht bei Detmold wurde unentschieden gekämpft, an der Hase aber erlitten die Sachsen eine vollständige Niederlage. Karl blieb noch zwei Jahre in ihrem Land und brachte es durch Drohungen und Versprechungen dahin, daß sie sich ihm unterwarfen. Ihre Hauptanführer, der Westfale Widukind und der Ostfale Abbio, kamen zu Karl nach Attigny in der Champagne, ließen sich taufen und gelobten ihm Treue. Ihrem Beispiele folgte nach und nach auch das Volk. Doch hatte Karl mit einzelnen Stämmen der Sachsen noch manchen Kampf zu bestehen, und erst nach seiner Kaiserkrönung gelang es ihm, dadurch daß er 10,000 804. sächsische Familien in andere Provinzen abführen ließ und fränkische Kolonieen unter ihnen errichtete, die Sachsen gänzlich zu beruhigen. Dieselben erkannten Karl als ihr rechtmäßiges Oberhaupt an und versprachen den Bischöfen und Grafen Gehorsam. Doch durften sie ihre Gesetze behalten und wurden den Franken gleichgestellt. Sie mußten sich alle taufen lassen und an die Kirche den Zehnten abliefern. In ihrem Lande wurden acht Bischofssitze gegründet: Minden, Osnabrück, Halberstadt, Verden, Bremen, Paderborn, Münster und Hildesheim, welche den Metropoliten zu Mainz und Köln untergeordnet waren. Durch diese Einverleibung des Sachsenlandes bekam er die unruhigen Dänen und Normannen zu Nachbarn. Als seine Bundesgenossen, die Abodriten in Mecklenburg, von jenen bekriegt wurden, schlug er 811. sie zurück und machte die Eider zur Nordgrenze seines Reiches. Während dieser Sachsenkriege hatte Karl noch mit vielen andern Fürsten und Völkern Kämpfe zu bestehen, und eben dies gab den Sachsen Gelegenheit zu so vielen Aufständen. Zuerst hatteer es mit dem Longobardenkönig Desi-derius zu thun. Dieser hatte seine Tochter Desiderata mit Karl vermählt; aber Karl trennte sich, von ihr schon nach einem Jahre und schickte sie ihrem Vater zurück. Um sich zu rächen, verlangte Desiderius vom Papst Hadrian I., er solle die beiden Söhne Karlmanns, welche sich in Pavia befanden, zu fränkischen Königen krönen, damit sie ihre Ansprüche auf ihres Vaters Reich eher geltend machen könnten. Da er aber zugleich in das römische Gebiet einfiel, so wies ihn Hadrian ab und rief Karl um Hilfe. Dieser zog von Genf über den Mont Cenis nach Oberitalien, schlug die Longo- 773. barden, schloß Desiderius in seiner Hauptstadt Pavia ein, reiste nach Rom zum Osterfest, bestätigte Hadrian den Besitz des Exarchats, nahm Pavia durch Kapitulation ein, schickte Desiderius in ein französisches Kloster und ließ sich von den longobardischen Herzogen den Eid der Treue schwören. Das longo-bardische Reich, welches 206 Jahre bestanden hatte, wurde mit dem Franken- 774. reiche vereinigt, behielt aber seine eigene Verfassung. Auch die drei longobardischen Herzoge, von Friaul, Spoleto und Benevent, welche von ihren Königen wenig abhängig gewesen waren, wurden unterworfen; der erste fiel im Kampf, die beiden andern mußten Treue geloben. Bald darauf finden 787. wir Karl in Spanien. Dort war nämlich unter den Arabern ein Zwiespalt ausgebrochen. Die Kalifenfamilie der Om e ja den, welche in Damaskus resi-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer