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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 136

1873 - Heilbronn : Scheurlen
136 Karl der Große! bei den deutschen Königen, und die Päpste sprachen das Recht an, dieselben durch ihre Krönung als Kaiser zu bestätigen. Zur inneren Verwaltung des Reiches ernannte Karl die Grafen, deren es verschiedene Arten gab. Die Gaugrafen waren über einen Gau oder Distrikt gesetzt, die Pfalzgrafen über die kaiserlichen Schlösser, die Sendgrafen bereisten jährlich größere Distrikte, um die Gaugrafen zu beaufsichtigen, und den Markgrafen war der Schutz der Grenzländer gegen die feindlichen Nachbarn übertragen. Auch mußten die Grafen, da es damals keine stehenden Heere gab, diejenigen, welche zum Heeresdienst verpflichtet waren, beim Ausbruch eines Krieges zum Dienst ausheben. Nicht minder als für die weltliche Regierung seines Reiches war Karl auch für rein geistige Zwecke besorgt. Er sorgte für die Gründung und gute Einrichtung der Kirchen und Schulen, ließ zur Verbesserung des Kirchengesanges geschickte Sänger aus Italien kommen und sie als Gesanglehrer im Frankenreich anstellen, versammelte einen Kreis tüchtiger Gelehrten an seinem Hofe, mit welchen er sich über die Ausbildung der deutschen Sprache, über Sammlung älterer deutscher Heldenlieder, über Anfertigung einer deutschen Grammatik, über die Benennung der Monate und Winde mit deutschen Namen und über die Erziehung und Bildung des Volkes und der Geistlichkeit besprach. Zu diesen Gelehrten, welche zugleich Karls eigene Kinder unterrichteten, gehörte vor allen der angelsächsische Mönch Aknin, der Geschichtschreiber Einhard oder Eginhard aus dem Odenwald und der Kapellan Angilbert, welch letzterer Karls liebste Tochter, Bertha, geheiratet haben soll. Karl ließ an mehreren Orten Paläste erbauen, von welchen die in Aachen, Nhinwegen und Ingelheim die bekanntesten sind. Am liebsten wohnte er zu Aachen, wo er eine prächtige Domkirche erbauen ließ, in welcher er auch begraben liegt. Aachen war lange Zeit die Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis Frankfurt an seine Stelle trat. Von seinen beiden Söhnen starben die beiden tüchtigsten, Karl und Pipin, noch vor dem Vater. Daher machte er seinen Enkel, Bernhard, Pipins Sohn, zum König von Italien, und seinen dritten Sohn, den schwachen Ludwig, zum Beherrscher des ganzen übrigen Reiches. Karl starb im 72. Le-814. bensjahre nach 46jühriger Regierung. §. 110. 843. Vertrag von Verdün. Normannen. 814-840. Ludwig der Fromme war ein wohlwollender und gelehrter Mann, aber ein schwacher König und stand zu sehr unter dem Einfluß der Geistlich- keit. Nachdem er sich vom Papst Stephan Iv. in Rheims hatte krönen und salben lassen, nahm er schon im dritten Jahre seiner Regierung eine Thei-816.lung des Reiches unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig, vor. Da sich sein Neffe Bernhard, König von Italien, dadurch verkürzt sah und sich gegen ihn empörte, so ließ ihn Ludwig, obgleich es nicht zum Kriege gekommen war, blenden, an welcher schändlichen Mißhandlung Bernhard nach drei Tagen starb. Bald darauf starb Ludwigs Gemahlin, Jrrnin-819.gard, und er vermählte sich mm mit Judith, der Tochter des schwäbischen Grafen Welf, die ihm einen vierten Sohn, Karl (den Kahlen) gebar. Da 823. Judith alles daran setzte, ihrem Sohne Karl nicht bloß gleichfalls ein Reich zu verschaffen, sondern wo möglich auch das größte, und Ludwig so schwach war, ihr
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