1873 -
Heilbronn
: Scheurlen
- Autor: Müller, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Realschule, Schullehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Burgund. Ludwig das Kind. Konrad der Franke. 1^9
von seiner Hauptstadt Arles auch das Arelatische hieß. Den Karolingern933. blieb in Frankreich fast nichts mehr übrig. Die Vasallen suchten sich möglichst unabhängig zu machen, und den Normannen, welche ihre Einfälle fortsetzten, mußte unter ihrem Herzog Rollo die nach ihnen benannte Provinz Nor-911. mandie überlassen und sogar noch die Bretagne untergeordnet werden. Als Ludwig der Faule starb, so nahm Hugo Kapet, Graf von Paris und987. Herzog von Francien (das Land zwischen Seine und Loire, Paris und Orleans), den Königstitel an und erhielt oder erzwang sich die Anerkennung der Vasallen. Damit waren die Karolinger in Frankreich beseitigt, und das Geschlecht der Kapetinger, von welchen die Bourbons abstammen, sieng an.
§. 112..
Ludwig das Kind. Konrad I. der Franke. 911.
Nach Arnulfs Tode wählten die deutschen Fürsten seinen sechsjährigen Sohn Ludwig, genannt das Kind, zu seinem Nachfolger und stellten den 899-911. Erzbischof Hatto von Mainz während Ludwigs Minderjährigkeit als Reichsverweser auf. Unter ihm hob sich die Macht der deutschen Großen; die Magyaren brachen in Böhmen und Baiern ein und drangen sogar bis Sachsen 911. und Schwaben vor. Ludwig starb schon im 18. Lebensjahre, und mit ihm erlosch der Stamm der deutschen Karolinger; doch gehörten noch seine nächsten Nachfolger von mütterlicher Seite der karolingischen Familie an und wurden auch deßwegen gewählt. Die mächtigsten Volksstämme in Deutschland waren damals die Franken (am Main und Mittelrhein), Sachsen, Baiern, Schwaben und Lothringer. Die Königskrone wurde zuerst dem Sachsenherzog Otto dem Erlauchten angetragen. Aber dieser schug sie aus, und nun wurde auf seinen Rath Herzog Konrad von Franken gewählt. 911-918. Dieser hatte mit Ottos Sohn, Herzog Heinrich von Sachsen, Krieg zu führen, da er demselben nicht ganz Sachsen und Thüringen als Lehen lassen wollte. Aber er konnte gegen den tapferen und mächtigen Heinrich nichts ausrichten. hatte jedoch Patriotismus genug, auf dem Sterbebette seinem Bruder 918. Eberhard und anderen Fürsten seinen Gegner Heinrich von Sachsen als seinen Nachfolger vorzuschlagen, da dieser allein im Stande sei, das Reich gegen innere und äußere Feinde zu vertheidigen.
2. Sächsisches Haus. 919-1024.
§. 113.
Heinrich I. 919.
Als Eberhard mit den Reichsinsignien nach dem Harze gieng, traf er Heinrich auf der Jagd mit Vogelfang und Waidwerk beschäftigt an, daher919-936. dieser den Beinamen der Vogelsteller oder der Finkler bekam. Dieser kräftige König erfüllte ganz die Erwartungen, die man von ihm hegte. Er brachte das Herzogthum Lothringen, das nach dem Aussterben der deutschen Karolinger den französischen Karolingern sich unterworfen hatte, wieder911. an das deutsche Reich. Dasselbe wurde bald darauf in die beiden Herzogtümer Ober- und Nieder-Lothringen getrennt, von welchen jenes die921. Gegenden um die Mosel, dieses die an der Maas und nach dem Meere hin