Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 142

1873 - Heilbronn : Scheurlen
142 Sächsisches Haus: Otto Ii. und Iii. 978.vor Paris, das er jedoch nicht zu erobern vermochte. Es kam ein Friede zu Stande, wonach Lothringen bei Deutschland und Karl Ottos Vasall blieb. 980.Dann zog Otto nach Italien, wo Crescentius, das Haupt des römischen Adels, den Papst Benedikt Vi. ermordet und alle Gewalt an sich gerissen hatte. Als Otto nach Italien kam, hegte er ganz andere Plane als bloß die römischen Streitigkeiten zu schlichten. Er wollte das Recht seiner Gemahlin, Theophano, auf Unteritalien geltend machen, womöglich auch Sicilien, das die Araber 981. erobert hatten, wegnehmen. Daher eilte er von Rom südlich, drang in Apulien und Kalabrien ein, schlug bei Colonne die Griechen und die von ihnen 982. aus Sicilien zu Hilfe gerufenen Araber, erlitt aber kurz darauf durch die Letzteren eine vollständige Niederlage, verlor sein ganzes Gefolge und entgieng nur durch große Entschlossenheit der Gefangenschaft. Als er sich zu einem 983. neuen Kriegszug nach Unteritalien rüstete, starb er im 28. Lebensjahre zu Rom. Unterdessen hatten sich die Slaven im Nordosten empört, Havelberg und Brandenburg zerstört, die Dänen die Mark Schleswig bedroht, die Abo-driten Hamburg niedergebrannt. Schlimme Aussichten für eine Regierung, an deren Spitze ein dreijähriges Kind stand! L002. Ottos Sohn, Otto Iii., war noch zu Lebzeiten seines Vaters auf dem Reichstage zu Verona zu seinem Nachfolger ernannt und zu Aachen gekrönt worden. Er wuchs unter der Vormundschaft seiner Mutter Theophano und des Erzbischofs Willigis von Mainz heran und wurde durch die drei größten Gelehrten seiner Zeit gebildet, durch den Bischof Bernward von Hildesheim, durch den Bischof Meinwerk von Paderborn und später durch den berühmten Gerbert von Rheims. Daß aber außer seiner Mutter auch seine Großmutter Adelheid und seines Vaters Schwester, die Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, an seiner Erziehung und auch an den Reichsangelegenheiten theilnahmen, war weder für Otto noch für das Reich sehr nützlich. Wegen seiner gelehrten Bildung wurde er das kaiserliche Wunderkind genannt. Unter ihm wurde Kärnten von Baiern getrennt und zu einem besonderen Herzogthum gemacht, das Land zwischen Raab und Enns, welches Karl der Große den Avaren abgenommen hatte, als Markgrafschaft Östreich dem Leopold von Babenberg gegeben, und die Slaven zurückgetrieben. In Rom übte Crescentius unter dem Titel Konsul eine tyrannische Gewalt aus, welcher alles, auch der Papst, gehorchen mußte. Otto Iil zog dreimal über die Alpen, ließ sich als sechzehnjähriger Jüngling von dem durch ihn 996. eingesetzten deutschen Papste Gregor V. zum Kaiser krönen, verzieh anfangs Crescentius, gieng aber, da dieser den Papst verjagte, wieder aus Rom los, 998. erstürmte die Engelsburg, nahm den dort eingeschlossenen Crescentius gefangen und ließ ihn nebst zwölf seiner Anhänger enthaupten. Später ließ er seinen Lehrer Gerbert zum Papst erwählen, der als solcher den Namen Silvester Ii. annahm. Ergriffen von den Gesprächen mit dem gottbegeisterten böhmischen Mönch Adalbert und von dessen Märtyrertod in Preußen (mehr wohl als aus Furcht vor einem nahen Weltende im Jahr 1000), that der Kaiser in Italien fromme Buße und führte einige Zeit das Leben eines Einsiedlers. Auf seiner letzten Reise nach Deutschland gelüstete es ihn, in Aachen die Gebeine des großen Weltbeherrschers zu sehen, dessen Zeiten er in jugendlicher Eitelkeit heraufzuführen gedachte. Er ließ die Gruft in dem dortigen Münster öffnen und sah Karl den Großen aufrecht auf einem Stuhle sitzend. Nachdem er einen Zahn aus dem Munde Karls zu sich genommen hatte, entfernte er sich und ließ die Gruft wieder schließen. Die Deutschen mißbilligten es, daß er
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer