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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 147

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Heinrich Iv. und Gregor Vii. 147 sorgt, und jetzt eben so kleinmüthig wie vorher übermüthig, eilte nach Kanossa, wo Gregor bei der reichen Markgräfin Mathilde von Toskana Schutz suchte. Drei Tage lang stand hier der deutsche Kaiser mit entblößtem Haupte und 1077. barfuß in einem Bußgewand unter freiem Himmel im Schloßhof, bis der Papst so gnädig war, ihn vor sich zu lassen. Jetzt erst wurde Heinrich vom Banne losgesprochen gegen das Versprechen, nach Deutschland zu gehen und auf alle königliche Gewalt zu verzichten, bis ein Reichstag darüber entschieden habe. Von den Italienern mit Verachtung angesehen, in sich selbst voll Grimm, Rcue und Haß kam Heinrich nach Deutschland zurück, und da er sich auf dem Fürstentage zu Forchheim nicht verantworten wollte und gar nicht erschien, so wählten die Fürsten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegen-1077. könig. Aber Heinrich, der nun besonnener und männlicher auftrat, fand in Süddeutschland und am Rhein noch viele Anhänger und trieb Rudolf nach Sachsen zurück. Dessen Herzogthum Schwaben gab er seinem treuen Genossen und Schwiegersohn, Friedrich von Staufen (oder, wie man später sagte, Hohenstaufen). Als darauf Gregor, der einen Sieg Otto's von Nordheim über Heinrich für entscheidend hielt, diesen noch einmal in den Bann that und Rudolf als 1080. König anerkannte, so ließ Heinrich auf einem Koncil zu Mainz Gregor noch einmal absetzen und den Erzbischof von Ravenna als Klemens Iii. zum Papst wählen. Darauf zog Heinrich gegen Rudolf und die Sachsen, verlor zwar an der Elster bei Merseburg wieder ein Treffen, aber Rudolf, dem durch Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, die rechte Hand abgehauen worden war, starb bald darauf an seinen Wunden. Nun überließ er die Bekämpfung seiner deutschen Gegner Friedrich von Hohenstaufen und zog nach Italien, um sich für Kanossa zu rächen. Er belagerte Rom, Gregor wollte ohne neue Buße von einem Vergleich nichts wissen und schloß 1081. sich zuletzt in der Engelsburg ein. Die Römer öffneten Heinrich die Thore und der hier nochmals zum Papst gewählte Klemens Iii. setzte ihm die 1084. Kaiserkrone aus. Da kam der Normannenherzog Robert Guiskard dem Papste auf seine Bitte zu Hilfe; Heinrich verließ Rom und gieng nach Deutschland; die Normannen drangen in Rom ein, plünderten es drei Tage lang und nahmen Gregor Vii. zu seiner Sicherheit nach Salerno, wo er im folgenden Jahre starb. Damit aber war für Heinrich noch keine Ruhe gekommen. 1085. Zwar machten ihm die zwei neuen Gegenkönige, Graf Hermann von Luxemburg und Markgraf Ekbert von Meißen wenig zu schaffen; jener legte die Kreme freiwillig nieder, und dieser wurde erschlagen; 1088. 1090. auch war sein gefährlichster Gegner, Otto von Nordheim, gestorben, undi083. die Sachsen söhnten sich mit dem Kaiser aus. Weil er aber Papst Klemens Iii. nicht fallen lassen konnte und die Kardinalspartei diesey nicht anerkannte und einen andern Papst wählte, so dauerte der Krieg in Italien und in Folge dessen die Unruhen in Deutschland fort. Ja sein ältester Sohn, Konrad, der schon zu Aachen gekrönt war, ließ sich von der Partei des Papstes Ur-1087. bau Ii. und der Gräfin Mathilde verführen, wurde zum König von Italien gekrönt und schloß einen Bund zur Bekämpfung seines Vaters. Von 1093. diesem verstoßen und von den italienischen Städten verlassen, starb er in Kummer und Schande. Aber auch der zweite Sohn, Heinrich, vom Papstelioi. Paschalis Ii. unterstützt und von deutschen Vasallen in seinem Ehrgeiz bestärkt, empörte sich gegen den Kaiser, nahm ihn durch schändliche Hinterlist auf der Burg Beckelheim bei Kreuznach gefangen und zwang ihn in 10*
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