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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 153

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Dritter Kreuzzug. 153 Königreich Jerusalem. Nach mehrjährigem Kampfe wurden die Christen unter ihrem König Guido von Lusignan in der Schlacht bei Liberias gänz-1187. lich geschlagen, Guido und viele Edle gefangen genommen. Die Städte Si-don, Joppe, Ber^tus, Mon und andere fielen in Saladins Hände, und er hielt seinen Einzug in Jerusalem. Alle Kreuze wurden herabgestürzt; aber alle Arme, Kranke und Gefangene behandelte Saladin mit der edelsten Groß-muth. Die Nachricht von dem Fall Jerusalems erweckte im Abendlande neue Begeisterung für einen Kreuzzug, und sogar der alte Kaiser Friedrich Barbarossa beschloß, seinen vielen Heldenthaten noch einen Kreuzzug anzureihen. Er zog mit 100,000 Mann über Ungarn und Bulgarien nach Konstantinopel, 1189. hatte mit den treulosen Griechen viele Widerwärtigkeiten und auch Kämpfe, setzte nach Kleinasien über, schlug bei Jkonium die überlegene Macht der Seld-1190. schütten, erstürmte die reiche Stadt und zog nach Cilicien. Als er aber in der Nähe von Seleucia in den Fluß Kalykadnus (Saleph) sprengte, weillo.juni 1190. ihm der Zug über die schmale Brücke zu langsam gieng, so wurde er von den Wellen fortgerissen und als Leiche herausgezogen. Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich. Den Rest des Heeres führte sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, über Tarsus nach Antiochia, wo viele an der Pest umkamen, und von da nach Akkon, das der wieder entlassene König Guido belagerte. Hier war es, wo er für die deutschen Pilger den Deutschherren- Orden stiftete und bald darauf starb. Nur noch 5000 deutsche Krieger wa-1191. ren übrig, welche an der weiteren Belagerung theilnahmen. Im Frühlinge dieses Jahres landeten die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich vor Akkon, und12.Juli. nun mußte sich die Stadt ergeben. Da das Lösegeld für die Gefangenen von Saladin nicht sogleich herbeigeschafft wurde, so ließ Richard 2500 derselben niederhauen. Auch gegen seine Verbündete benahm er sich so hochmüthig und roh, daß Philipp August, der sich ganz in Schatten gestellt sah, 18 Tage nach der Einnahme von Akkon wieder abreiste. Herzog Leopold von Östreich, welcher bei der Belagerung sich rühmlich gehalten hatte, zog gleichfalls wieder ab, weil, wie man sagt, Richard die östreichische Fahne, welche Leopold auf einem Thurm aufgepflanzt hatte, herunterreißen und in den Koth treten ließ. So hielt nur noch Richard aus. Er gab zwar in seinem Kampfe mit Saladin, besonders bei Joppe, so glänzende Proben seiner persönlichen Tapferkeit und Tollkühnheit, daß die saracenischen Mütter ihre weinenden Kinder noch lange mit dem Rufe: „König Richard kommt!" zum Schweigen brachten; aber an Feldherrnkunst war er Saladin nicht gewachsen, daher ihm auch die Eroberung Jerusalems, welche der Zweck des Kreuzzuges war, nicht gelang. Er schloß endlich mit Saladin einen dreijährigen Waffenstillstand, wonach die Christen 1192. die Seestädte von Tyrus bis Joppe und einige andere Landstriche erhielten und ungehindert zum heiligen Grabe wallfahren konnten. Guido von Lusignan erhielt das Königreich Cypern. Graf Heinrich von Champagne wurde König von Jerusalem, ohne Jerusalem zu besitzen. Auf seiner Rückreise litt Richard zwischen Venedig und Aquileja Schiffbruch, mußte die weitere Reise zu Land machen, wurde in Wien erkannt und von dem vor Akkon so schwer beleidigten Herzog Leopold von Östreich gefangen genommen. Dieser lieferte ihn an Kaiser Heinrich Vi. aus, der ihn, als Bundesgenossen seines Gegners Tankred in Sicilien und als die Stütze des welfischen Hauses, in Trifels, später in Worms gefangen hielt und nur gegen ein Lösegeld von 150,000 1192. Mark Silbers freigab. (Nach den neuesten Untersuchungen hat der Konflikt 1194.
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