Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 154

1873 - Heilbronn : Scheurlen
154 Vierter Kreuzzug. zwischen Richard und Leopold gar nicht stattgefunden und Kaiser Heinrich dem Herzog Leopold den Befehl zu Richards Gefangennehmung ertheilt.) Als Philipp August seine Freilassung erfuhr, schrieb er Richards Bruder, Johann ohne Land, der sich mit Philipp August gegen Richard verschworen hatte: „Nehmt euch in Acht, der Teusel ist wieder los!" §. 121. 1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Konstantinopel. Auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. sammelte sich in Venedig ein neues Kreuzheer von französischen und italienischen Rittern unter dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Bonifacius von Montferrat. Die Venetianer waren bereit, die Überfahrt des 40,000 Mann starken Heeres zu besorgen, und der 94jährige, blinde Doge Heinrich Dan-dolo stellte sich selbst an die Spitze. Zuerst nahmen die Kreuzfahrer die 1202.dalmatische Stadt Zara, welche von Venedig abgefallen war und nun dem Dogen übergeben wurde. Dort erschien der byzantinische Prinz Alexius, unterstützt durch eine Gesandtschaft des deutschen Königs Philipp, und bat die Kreuzfahrer, ihm gegen seinen Oheim Alexius Iii. beizustehen, der seinen Vater Isaak Angelus vom Throne gestoßen, geblendet, in ein Kloster gesperrt und sich selbst zum Kaiser gemacht hatte. Da er 200,000 Mark Silbers und die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen versprach, so waren alle, besonders auch der Papst, damit einverstanden, daß man zuerst gegen Konstantinopel ziehen solle. Als die venetianische Flotte von 1203. 480 Schiffen vor Konstantinopel ankam, nahmen die Kreuzfahrer die griechische Flotte, eroberten den Hafen, zwangen Alexius Iii. zur Flucht und setzten den blinden Isaak Angelus nebst seinem Sohne Alexius Iv. auf den Thron. Da aber Alexius die versprochene Geldsumme nicht bezahlen konnte, und die Kreuzfahrer viele Gewaltthätigkeiten ausübten, so erhoben die Griechen einen Aufstand, Alexius Iv. wurde getödtet, sein Vater Isaak starb vor Schrecken, und 12.April 1204.ein neuer Kaiser, Alexius Murzuphlus, wurde auf den Thron gesetzt. Nun erstürmten die Kreuzfahrer, auch Franken oder Lateiner genannt, Konstantinopel, mordeten und plünderten und zertrümmerten viele herrliche Kunstwerke. Der neue Kaiser wurde gefangen und von der Säule des Theodosius herabgestürzt. Bei der Theilung des Reiches erhielt Graf Balduin von Flandern in dem lateinischen Kaiserthum die Kaiserwürde mit der Hauptstadt Konstantinopel und der Landschaft Thracien. Das Übrige fiel als Lehen der Krone den Venetianern und den Rittern zu: Markgraf von Montferrat erhielt Macedonien und einen Theil Griechenlands als Königreich Thessalonich, andere wurden Herzoge von Achaja, von Athen u. s. w., und die schlauen Venetianer nahmen den ganzen Küstenstrich am adriatischen und ägeischen Meere, ein Stück des Peloponnes und viele Inseln und kauften dem Markgrafen Kandia ab. Auch wählten sie, dem Vertrage gemäß, einen Patriarchen der lateinischen Kirche, und zwar ihren Landsmann Thomas Morosini. Doch gelang es den Lateinern nicht, das ganze byzantinische Reich zu unterwerfen. In Epirns und Ätolien behauptete sich ein Abkömmling des Hauses Angelus; in Asien gründete der von den Griechen zum Kaiser erhobene Theodor Laskaris das Kaiserthum Nicäa, welches Bithymen, Phtygien, Mysiert, Jonien und Lydien umfaßte; ein Nachkomme der Komnenen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer