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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 163

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hohenstaufisches Haus: Friedrich Ii. 153 hohenstausischen Kaiser, der zugleich Unteritalien besaß; doch erklärte er sich, aus Haß gegen Otto, für Friedrich. Dieser kam nach Deutschland und wurde freudig aufgenommen. Wenige Monate nach seiner Ankunft schloß er mit dem französischen König Philipp August ein Bündniß gegen Otto, welcher dadurch zu einer engeren Verbindung mit Philipp Augusts Gegner, dem Könige Johann von England, getrieben wurde. Beide rückten in Frankreich ein; Otto wurde bei Bouvines trotz aller Tapferkeit geschlagen und verlor dadurch 1214. vollends sein Ansehen in Deutschland. Er zog sich nach Braunschweig zurück und starb auf der Harzburg. Friedrich wurde zu Aachen gekrönt und allge-1218. gemein als Kaiser anerkannt. 1215. §. 128. Friedrich Ii. im Kampfe mit den Päpsten, Lombarden und Gegenkönigen. 1215. Dschingiskhan und die Mongolen. Friedrich ü., der Enkel Barbarossas, gehört zu den geistvollsten Fürsten, 1215-1250. die je auf einem Throne saßen. Ausgezeichnet durch Kraft und männliche Schönheit, war er Beförderer und Kenner der Künste und Wissenschaften und vereinigte an seinem Hose zu Palermo und Neapel alle Pracht des Abend-und Morgenlandes. Vom Papst Honorius Iii. in der Peterskirche gekrönt, 1220. brachte er mehrere Jahre in Unteritalien zu, besiegte die noch in Sicilien befindlichen Saracenen, versetzte etwa 60,000 nach Nocera und Luceria in Unteritalien, wo sie fleißige Arbeiter und treue Anhänger des Kaisers wurden, gab Neapel und Sicilien ein ausgezeichnetes Gesetzbuch und eine ständische Verfassung, nach welcher nicht bloß die Prälaten und Barone, sondern auch Abgeordnete der Städte zu den Reichsversammlungen gezogen wurden, und sorgte für Hebung der Industrie und des Handels, so daß Neapel und Sicilien nie besser regiert wurden als unter Friedrich. Anders sah es in der Lombardei aus, wo die Städte einander bekriegten und in den einzelnen Städten selbst Parteikämpfe herrschten. Friedrich wollte diesem anarchischen Zustand ein Ende machen, hatte es überhaupt auf ganz Italien abgesehen, mußte aber deßwegen den nämlichen Kampf bestehen wie sein Großvater, nur unter weit ungünstigeren Verhältnissen. Zuerst kam er mit Papst Gregor Ix. wegen des versprochenen Kreuzzuges in Streit, wurde in den Bann gethan, 1228 führte aber den Kreuzzug glücklich aus. Nach seiner Rückkehr schlug er die päpstlichen Soldaten aus Apulien zurück und zwang Gregor zum Frieden von St. Ger man 0 und zur Aufhebung des Bannes. Als er aber die lo mbar-1280. dischen Städte unter Vermittlung Gregors zur Anerkennung seiner Oberherrlichkeit zwingen wollte, erneuerten sie den lombardischen Bund und reizten seinen leichtsinnigen Sohn Heinrich, den er als Reichsverweser in Deutschland zurückgelassen hatte, zur Empörung gegen den Vater auf. Friedrich reiste selbst ttctch Deutschland, nöthigte seinen Sohn zur Unterwerfung und 1235. schickte ihn, da er sich noch einmal empörte, mit Frau und Kindern nach Apulien. wo er nach sieben Jahren starb. Nun wurde sein zweiter Sohn,'Konrad, zum deutschen König gewählt und verwaltete in des Vaters Abwesenheit 1237 das deutsche Reich. Nachdem Friedrich auf dem Reichstag zu Mainz, wo gegen 12,0001235 Ritter anwesend waren, gesetzliche Bestimmungen über den Landfrieden und über die Landeshoheit der geistlichen und weltlichen Fürsten gegeben hatte, zog er mit nur 1500 Rittern nach Italien, um seine kaiserlichen Rechte 11*
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