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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1873 - Heilbronn : Scheurlen
172 Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. Dies erzeugte einen achtjährigen Krieg, der besonders in Süddeutschland seinen Schauplatz hatte. Zuerst zog Friedrichs Bruder, Herzog Leopolds mit einem glänzenden Heere von Rittern gegen die Waldstätte, um sie für ihre Parteinahme für Ludwig zu züchtigen und alte habsburgische Plane zu ver-1315.wirklichen. Aber er wurde in dem Engpaß von Morgarten von 1300 Eidgenossen und 50 Verbannten geschlagen und verlor gegen 1800 Mann. Ludwig bestätigte den Waldstätten ihre Freiheiten, und ihrem Bunde traten bald auch Luzern, Bern, Zürich, Glarus und Zug bei. Nach langem Kampfe kam es auch in Deutschland zur Entscheidung: in der Schlacht bei Mühldorf (oder 1322. Ampfingen) wurde Friedrich (durch Ludwigs trefflichen Feldhauptmann Schwep-permann) geschlagen und gefangen genommen. Aber Leopold ruhte nicht und verband sich mit König Karl Iv. von Frankreich und Papst Johann Xxii. in Avignon, welcher letztere Ludwig in den Bann that, die Polen zu einem Einfall in Brandenburg bewog und die Kurfürsten aufforderte, dem König von Frankreich die deutsche Krone zu übertragen. Um mit seinen auswärtigen Gegnern um so eher fertig zu werden, suchte Ludwig mit der östreichischen Partei sich auszusöhnen, entließ den auf dem Schlosse Trausnitz gefangen gehaltenen Friedrich aus seiner Haft unter der Bedin- 1325. gung, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Da dieser weder Leopold noch den Papst zum Frieden bringen konnte, so kehrte er, dem Trausnitzer Vertrage gemäß, in die Gefangenschaft zurück, worauf Ludwig, in enger Freundschaft mit Friedrich, die Regierung mit ihm theilte, ohne daß übrigens die Kurfürsten ihre Genehmigung hiezu gaben. Jedoch gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland für Ludwig günstiger, da bald 1326. darauf Leopold starb, und Ludwig nach Friedrichs Tod 1330 mit dem Haupt der Habsburger, Albrecht dem Weisen, sich aussöhnte. 1327. Um auch in Italien seine Partei zu stärken, zog er dahin, erhielt in 1328. Mailand die eiserne Krone, in Rom die Kaiserkrone, ließ Papst Johann Xxii. absetzen und einen Franziskanermönch als Nikolaus V. zum Papste wählen. Alles schien günstig für Ludwig, der sich schon zu einem Zuge nach Neapel rüstete. Als er aber von den Römern eine Steuer von 30,000 Goldgulden forderte, war es mit der Freundschaft aus. Nicht bloß Rom, auch Florenz und die Lombardei erhoben sich gegen ihn, und er mußte Italien verlassen, 1330. sein Gegenpapst Nikolaus that in Avignon Buße, und der Franzosenpapst hatte wieder die Oberhand in Italien. Da auch der folgende Papst, Benedikt Xii., auf die Drohungen des französischen Königs hin, Ludwig nur unter der Bedin-1338. gung der Thronentsagung vom Bann befreien wollte, so legte Ludwig auf dem Reichstag zu Frankfurt den ganzen Streit der Versammlung vor. Diese erklärte einmüthig, daß der Kaiser zur Herstellung des Friedens mit dem Papste alles gethan habe, was nur irgend verlangt werden könne, und daß diejenigen Geistlichen, welche dem vom Papste verhängten Interdikt Folge leisten, ver-1338.jagt werden sollten, was auch geschah. Und der Kurverein zu Rense erklärte, daß die kaiserliche Gewalt von Gott komme, nicht vom Papst, und daß die von den Kurfürsten vollzogene Kaiferwahl der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe. Da aber Ludwig feiner Ländergier zu sehr nachgab, seinem Sohne Ludwig, dem er schon längst die Mark Brandenburg verschafft hatte, 1342. durch Vermählung mit der Erbin von Tirol, Margarethe Maultasch, auch Tirol zuwandte, nachdem er ihre frühere Ehe eigenmächtig getrennt hatte, und da er die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als heimgefallene Mannslehen seinem zweiten Sohne Wilhelm gab, so zog er sich
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