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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 173

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl Iv. 173 die Abneigung der wegen seiner großen Macht besorgten Fürsten zu. Als er daher einen neuen Zug nach Italien beabsichtigte, um dem König Ludwig von Ungarn die Krone von Neapel zu verschaffen, so gelang es dem Papst Klemens Vi., fünf Kurfürsten zu erkaufen, welche zu Rense Ludwig für abgesetzt erklärten und den böhmisch-luxemburgischen Prinzen Karl zum König 1346. wählten. Aber ein großer Theil Deutschlanbs, vor allem die Städte, blieben Ludwig treu, so daß Karl erst allgemeine Anerkennung fanb, als Ludwig aus einer Bürenjagb bei München starb, und der von der bairischen Partei 1347. erwählte Gras Günther von Schwarzburg zkr Zeit der großen Pest, 1349. die ganz Europa verheerte, gleichfalls starb. Juni 1349. §. 133. Luxemburger. Karl iv. in Böhmen. Goldene Bulle. 1347. Karl Iv., Sohn des Königs Johann von Böhmen und Enkel Hein-1347-1378. richs Vii., war eine berechnenbe Natur, die in allem zunächst auf den Nutzen sah und daher manches sich gefallen ließ, wogegen ein hohenstaufisches Blut sich empört Hütte. Um die Kaiserkrone zu gewinnen, zog er nach Italien, vermittelte in Oberitalien, wo in einzelnen Städten die vornehmsten Geschlechter sich zu Dynasten auswarfen, wie die Vis conti in Mailanb, einen Waffen-stillstanb, erhielt in Mailanb die lombarbische Krone, ließ sich von den Florentinern 100,000 Golbgulben geben, bamit er nicht ihre Stadt und 1355. ihr Gebiet Betrete, und empfieng in Rom die Kaiserkrone als ein Geschenk des Papstes unter der Bebingung, daß er nicht länger als einen Tag in Rom bleibe. Für sein Stammlanb Böhmen sorgte er in geistiger und materieller Beziehung, brachte es zu großer Blüte und grünbete in Prag die erste Uni- 1348. versität Deutschlanbs. Er brachte an sein Haus die Mark Branbenburg, 1373. beren Lehensträger die Herzoge von Mecklenburg waren, Ni eb er lau sitz, Schlesien und die Oberpfalz, so daß sein Reich fast alle germanisirten Slavenlänber umfaßte. Das Wichtigste, was er für Deutschland that, ist die Erlassung der golbenen Bulle, durch welche Reichsurkunbe dem bei jeber 1356. neuen Königswahl sich erneuentben Streit, wer zu wählen habe, ein Ende gemacht und nicht bloß bestimmt würde, aus welchem Lanbe die 7 Kurfürsten zu nehmen seien, sonbern auch aus welcher Linie der einzelnen Fürstenhäuser, und welches Glieb einer Familie die Stimme habe. Als Kurfürsten würden bezeichnet: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Markgraf von Branbenburg und der Pfalzgraf am Rhein. Die Kurstimme sollte an dem unzertrennlichen Kurlanbe nach dem Erstgeburtsrecht haften; von einer Bestätigung der Kaiserwahl durch den Papst sah man ganz ab. Durch biefe festen Bestimmungen und durch die zugleich angeorbneten jährlichen Kurfürstenversammlungen, in welchen mit beut Kaiser über allgemeine Angelegenheiten berathschlagt würde, wuchs das Ansehen und die Macht der Kurfürsten ungemein; sie waren so auf dem besten Wege, sich zu , vollstänbigen Lanbesherren zu machen. Die anberen Fürsten ahmten ihrem Beispiele nach, und die Ritterschaft und die Städte mußten, wenn sie nicht von den Hürsten verschlungen werben wollten, durch Bünbnisse sich zu schützen suchen, lauter Verhältnisse, welche die Sm-stänbigkeit und Willkür der einzelnen Reichsglieber erhöhten und die kaiserliche Macht verminberten.
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