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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 180

1873 - Heilbronn : Scheurlen
180 Karl von Burgund. §. 139. 1477. Karl von Burgund fällt bei Nancy. Das alte Königreich Burgund, welches als arelatisches Königreich unter Kaiser Konrad Ii. an Deutschland gekommen war, machte sich mit der Zeit von Deutschland fast ganz los, besonders nachdem einzelne Landschaften an französische Prinzen gekommen waren. König Johann von Frankreich gab 1363.seinem Sohne, Philipp dem Kühnen, das Herzogthum Burgund (Bour-gogne mit Dijon, Autün u. s. w.) als Lehen. Dieser vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund und die Grafschaft 1406.Flandern und Artois. Seine Nachfolger, Johann und Philipp der Gute, 1428. erwarben Brabant und Limburg, Holland, Hennegau, Seeland und Friesland, deutsche Reichslehen, suchten nicht einmal die Belehnung nach, und Kaiser Sigismund war nicht im Stande, es ihnen zu wehren. Philipps Sohn war 1467-1477.Karl der Kühne, welcher das Herzogthum Geldern und die Grafschaft Züt-phen an sich brachte. Karl war sehr ehrgeizig und herrschsüchtig und wünschte ein Königreich Burgund zu gründen, das, wie das alte arelatische Reich, Savoyen, die Schweiz, die Dauphins und die Provence umfaßte und sich von Holland und der Nordsee bis an den Rhein und das Mittelmeer, als Zwischenreich zwischen Deutschland und Frankreich, erstreckte. Aber an dem hinterlistigen König Ludwig Xi. von Frankreich hatte er einen sehr gefährlichen Gegner, der diese Plane zu seinem eigenen Vortheil zu durchkreuzen wußte. Sehr gelegen kam es Karl, daß Herzog Sigismund von Östreich, der nach einem unglücklichen Kriege mit den Eidgenossen diesen die Kriegskosten bezah-1468. len mußte, 50,000 Gulden von ihm entlehnte und ihm als Unterpfand seine Besitzungen im Elsaß, Sundgau und Breisgau gab. Karl und sein Vogt, Peter von Hagenbach drückten diese Länder und waren übermüthig gegen die Eidgenossen. Zwischen diesen und Sigismund kam nun ein Bünd-1474.niß zu Stande. Die Städte Straßburg, Basel, Kolmar und Schlett-statt, denen die burgundische Nachbarschaft sehr unangenehm war, brachten für Sigismund die Pfandsumme auf; dieser kündigte dem Herzog Karl die Pfandschaft, seine Besatzungen wurden von den Städten verjagt, und Hagenbach enthauptet. An diese Verbündeten schloß sich Herzog Renatus von Lothringen an, und Frankreich zahlte Hilfsgelder. Da zog Karl nach Lothringen, das er schon längst zu erwerben wünschte, verjagte Renatus und ließ sich in der Hauptstadt Nancy huldigen. Von hier zog er über Besan^on und über den Jura nach Granson, bot der Besatzung der Burg freien Abzug an und ließ, als sie sich ergab, alle, 450 Männer, theils hängen, theils im Neuenburger See ertränken. Die Schweizer mit ihren Hilfstruppen aus den Städten des Elsaß rückten 20,000 Mann 3. März 1476.stark an. Obgleich Karl 40,000 Krieger hatte, wurde er bei Granson vollständig geschlagen und sein reiches Lager erbeutet. Er rüstete ein neues Heer, 22.Juni 1476. wurde aber von den Schweizern bei Murten so geschlagen, daß 15,000 Burgunder auf dem Schlachtfeld liegen blieben. Renatus eroberte mit französischem Geld und mit Hilfstruppen aus Straßburg Lothringen wieder, Karl schlug 5.Jan. 1477.in seiner Wuth alle Vermittlung aus, belagerte Nancy und wurde hier von den Schweizern, Elsäßern und Lothringern zum drittenmal geschlagen und aus der Flucht getödtet. Ludwig Xi. nahm nun sogleich das Herzogthum Burgund als französisches Lehen und wollte sich auch die übrigen Länder Karls zueignen. Als sich aber Karls einzige Tochter, Maria, mit dem Sohne des
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