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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 185

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Luther. Papst Leo X. Melanchthon. 185 Bergmannes aus Möhra, besuchte zuerst die Schule in Mansfeld, dann die zu Magdeburg und Eisenach, und bezog die Universität in Erfurt, um nach 1501. dem Wunsche seines Vaters, trotz unzureichender Mittel, die Rechte zu studiren. Aber das Lesen in einer auf der Erfurter Bibliothek gefundenen Bibel, eine tödtliche Krankheit, in die er fiel, ein Unfall während eines Gewitters und andere Umstände erweckten heftige innere Kämpfe in ihm und die Sehnsucht nach einem stillen Klosterleben. Daher gab er das Rechtsstudium auf und trat in das Augustinerkloster in Erfurt ein. Doch konnte die Erfüllung 1505. der kirchlichen Gesetzeswerke sein gedrücktes Herz nicht befriedigen, und nur die Worte eines alten Klosterbruders, die Belehrungen des Generalvrkars des Augustinerordens in Deutschland, Johann von Staupitz, und vor allem das Lesen der heiligen Schrift konnten ihn nach und nach trösten. Auf Staupitz' Empfehlung wurde Luther von dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, als Professor an die 1502 errichtete Universität Wittenberg 1508. berufen, wo er zuerst philosophische, dann theologische Vorträge hielt und predigte. Auch machte er in Angelegenheiten seines Mönchordens eine Reise nach Rom und sah dort vieles, was ihn mit Unwillen Über die päpstliche 1510. Kirche erfüllte. Bald darauf wurde er feierlich zum Doktor der heiligen Schrift 1512. ernannt, setzte fein Studium in der heiligen Schrift nun noch eifriger fort und fand manche Widersprüche zwischen der Lehre der Bibel und der Lehre und dem Treiben der päpstlichen Kirche und ihrer Diener. Als nun der verschwenderische Papst Leo X. einen Ablaß in Dentschlanb ausschrieb und der Ablaßkrämer Johann Setzet, ein Dominikanermönch, in der Nähe von Wittenberg feinen Ablaß auf eine schamlose Weise feilbot und verkaufte, so schlug Luther an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze an, worin er31.Okt. diese und andere Mißbräuche offen angriff. Damit begann fein Kampf gegen das Papstthum, dies war der Anfang der Reformation. Als er bald darauf dem Papst Leo eine Schrift zuschickte, worin er nicht bloß die Mißbrauche des Ablasses, sondern die päpstliche Ablaßlehre selbst angriff und verwarf, so wurde er von demselben zur Verantwortung nach Rom geladen; doch bewog Luthers Freund, der Hofprediger Spalatin, den Kurfürsten Friedrich, sich für Luther beim Papste dahin zu verwenden, daß er sich in Augsburg vor dem päpstlichen Kardinallegaten Kajetan stellen durfte. 1518. Aber Luther ließ sich nicht zum Widerruf bewegen, floh, Hus' Schicksal fürchtend, aus Augsburg und berief sich aus ein künftiges Koncil. Nun ließ Leo durch feinen Gesandten, Karl von Miltitz, der den Kurfürsten Friedrich, damaligen Reichsverwefer, durch Überreichung der goldenen Rose gewinnen sollte, in Altenburg noch einmal mit Luther unterhandeln; aber auch diesmal 1519. widerrief Luther nicht, versprach übrigens schweigen zu wollen, wenn auch seinen Gegnern Stillschweigen auferlegt würde. Aber Profeffor Eck in Ingolstadt, Luthers Hauptgegner, wollte nicht schweigen und forderte Luthers Amtsgenoffen Karlstadt (Dr. Bodenstein aus Karlstadt) zu einer Disputation in Leipzig auf, die am 27. Juli begann und 17 Tage dauerte. Auch Luther erschien 1519. hier und stellte sich in feiner Disputation über den Primat des Papstes, über Ablaß und Fegfeuer dem Papstthum noch mehr entgegen als bisher. Luthers Ruf verbreitete sich über ganz Deutschland,- der größte Theil des Bürgerstandes, ein großer Theil des niederen Adels und die Humanisten waren für ihn (Franz von Sickingen, Ulrich von Hutten). Aber der Papst, von Eck persönlich bearbeitet, erließ eine Bulle, worin er Luthers Schriften verdammte und zum Feuer verurteilte, Luther selbst zum Widerruf nach Rom beschied. Dagegen berief
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