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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 205

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Restitutionsedikt. 205 Mähren als tüchtiger Anführer gezeigt und theils durch Heirat, theils durch Güterankäufe bei den böhmischen Proskriptionen sich ein großes Vermögen erworben. Er wurde zum Herzog von Friedland ernannt und zog mit 50,000 Mann nach Niedersachsen. Mansfeld griff ihn an der Elbebrücke bei Dessau an, wurde aber geschlagen und zog sich, von Wallenstein verfolgt, 1626. über Schlesien nach Ungarn zurück, um sich mit Bethlen Gabor, der sich aufs neue erhoben hatte, zu vereinigen. Aber dieser fand es für nützlicher, mit Ferdinand wieder Frieden zu schließen, und so zog Mansfeld nur mit wenigen Leuten nach Bosnien, um über Venedig nach England zu entkommen, starb 30. Nov. 1626. aber im Dorfe Urakowitz, 45 Jahre alt. Wenige Monate vorher war auch Christian von Braunschweig im 27. Lebensjahre gestorben. Nun stand nur noch ein Gegner im Feld, König Christian von Dänemark, und dieser wurde von Tilly bei Lutter am Barenberg gänz-l7.Aug. 1626. lich geschlagen. Zwar erschien er bald darauf wieder mit einem Heere, mußte sich aber vor dem vereinigten Heere Tillys und Wallensteins zurückziehen. Beide besetzten Mecklenburg und Holstein, Wallenstein drang bis zur Nordspitze von Jütland vor, besetzte Pommern trotz der Vorstellungen des Herzogs Bogislav, faßte den Plan, an den Ostseeküsten eine deutsche Seemacht zu gründen, und ließ sich einstweilen zum Admiral der Ostsee ernennen. Der Besitz der mächtigen Hansestadt Stralsund war für ihn von Werth. Aber die Stralsunder wollten nichts von Unterwerfung wissen; sie wurden von Schweden und Dänemark unterstützt, und Wallenstein mußte nach zehnwöchiger Belagerung mit Verlust von 12,000 Mann wieder abziehen. Da Dänemark bereits mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf unterhandelte, und England, Holland und Frankreich für Dänemark Partei ergriffen, so schloß Wallenstein mit König Christian schnell den Frieden zu Lübeck, wonach dieser seine 1629. verwüsteten Länder zurückerhielt, und Tillys und Wallensteins Heere abzogen. Anders gieng es mit Mecklenburg. Die dortigen Herzoge wurden wegen ihrer Unterstützung Christians vom Kaiser abgesetzt und Wallenstein mit dem Herzogthum Mecklenburg belehnt. Auch Kurfürst Maximilian von 1628. Beuern wurde für seine Dienstleistungen aufs neue belohnt: er erhielt die Oberpfalz erblich und einen Theil der Unterpfalz als Lehen. Mit dem Protestantismus verfuhr man nun aufs strengste; in Östreich und in der Pfalz sollte er vollständig ausgerottet werden, und wie um eine neue Kriegsfackel in das verwüstete und zerrüttete Deutschland zu werfen, erließ der Kaiser das berüchtigte Restitut i o nsedikt, das den Protestanten befahl, alle seit März 1629. dem Passauer Vertrag (1552) eingezogenen Kirchengüter wieder herauszugeben. Darunter waren 3 Erzbisthümer, 15 Bisthümer und fast alle norddeutschen Stifter und Abteien begriffen. Um dieses Edikt durchzuführen, mußten Tillys und Wallensteins Heere unter den Waffen bleiben und erlaubten sich gegen Fürsten und Völker die schändlichsten Anmaßungen und Bedrückungen. Daher erhoben sich auf dem Reichstage zu Regensburg nicht bloß protestantische Fürsten, sondern auch katholische, und vor allen Maximilian von Baiern, und verlangten entschieden die Absetzung Wallensteins und Verminderung des Heeres. Der Kaiser, der seinen Sohn zum deutschen König erwählen lassen wollte, durfte es mit den Fürsten nicht verderben und mußte beide Forderungen erfüllen. Wallenstein erwartete in Memmingen diesen Ausgang, fügte sich mit stolzer Ruhe in seine Entlassung und zog sich auf seine böhmischen Güter zurück.
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