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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 211

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Englisch - französische Kriege. 211 Schönen ein näheres Erbrecht zu haben, hielt dies für eine günstige Gelegenheit, um noch mehr als bloß die früheren englischen Besitzungen in Frankreich zu erobern, nahm, ohne Rücksichtnahme auf das salische Gesetz, das die weibliche Erbfolge ausschloß, den Titel eines Königs von Frankreich an und eröffnete die lange Reihe der englisch-französischen Kriege. Die Franzosen wurden in der Schlacht bei Crecy geschlagen, erlitten unter dem König Johann dem 1346. Guten bei Poitiers, wo Eduards Iii. heldenmütiger Sohn, der schwarze Prinz, 1356. befehligte, eine neue Niederlage, ihr König wurde gefangen und mußte einen demüthigenden Frieden eingehen. Zwar gelang es dem König Karl V., nach dem Tode Eduards und des schwarzen Prinzen, durch seinen Feldherrn Bertrand dü Guesclin den Engländern alle Eroberungen bis auf Calais zu entreißen ; aber unter dem geisteskranken Karl Vi., unter welchem die mächtigen Parteien des Herzogs von Burgund und des Herzogs von Orleans sich befehdeten, drangen die Engländer aufs neue in Frankreich ein, und ihr König Heinrich V. brachte den Franzosen bei Azincourt an der Somme eine blutige 1415. Niederlage bei. Die burgundische Partei nebst der Königin Jsabella erkannte Heinrich als König an, und alles Land nördlich von der Loire kam in seine Gewalt. Der Tod der beiden Könige änderte wenig an dieser Lage. Dem schwachen Karl Vii. stellten die Engländer Heinrichs einjährigen Sohn, Heinrich Vi., als rechtmäßigen König von Frankreich entgegen, behaupteten überall das Feld und belagerten Orleans, mit dessen Fall auch die Dynastie Valois dem Untergang geweiht zu sein schien. Da erhob die Jungfrau von Orleans, ein 1429. Landmädchen von Domremy in Lothringen, später Jeanne d'arc genannt, voll von glühender Vaterlandsliebe, die französische Fahne, befreite Orleans und führte Karl zur Krönung nach Rheims, und wenn auch diese siegreiche Jungfrau bald in die Hände der Engländer fiel und wegen angeblicher Zauberei und Ketzerei in Rouen verbrannt wurde, so blieb doch das Kriegsglück auf Seiten 1431. der Franzosen, die Engländer verloren eine Provinz um die andere und hatten in Frankreich bald nur noch Calais inne, welches ihnen erst 1558 entrissen wurde. Nachdem so das Verlorene wieder gewonnen war, erweiterte Karls Nachfolger, der grausame und hinterlistige Ludwig Xi., welcher die Vasallen 1461-1483. auf jede Weise beschränkte und beraubte, die Macht der Krone, zog bei dem Tode Karls des Kühnen das Herzogthum Burgund an sich und konnte nur 1477. durch das kriegerische Auftreten Maximilians von Östreich, welcher Karls einzige Tochter zur Gemahlin hatte, von der Besitznahme des übrigen Erbes abgehalten werden. Als unter seinen beiden Nachfolgern auch Bretagne an Frankreich kam, waren außer Navarra alle großen Lehen mit der französischen Krone vereinigt. Kaum war die königliche Macht im Innern des Landes befestigt, so führte König Franz I., von einer fast verzehrenden Eifersucht auf Kaiser 1515-1547. Karl V. fortgerissen, mehrere Kriege mit diesem Fürsten, bei denen es sich besonders um den Besitz des Herzogthums Mailand handelte, zog aber den Kürzern. Zu gleicher Zeit drang die Reformation in Frankreich ein. Von Genf aus verbreitete sich die kalvinistische Lehre in dem westlichen Nachbarland und fand besonders in den blühenden Städten des Südens viele begeisterte Anhänger. Die Entwicklung der neuen Lehre mußte dort eine andere sein als in Deutschland. Wenn hier auch der Kaiser sich als einen Feind der Reformation zeigte, wie er es auch that, so war dieselbe damit noch nicht überwunden; denn die einzelnen Fürsten, welche bereits weniger Vasallen als Souveräne waren, führten die von ihnen selbst angenommene Reformation auch in ihren Ländern durch, und weder der schmalkaldische noch der dreißigjährige Krieg 14 *
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