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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 213

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ende der Valois und Anfang der Bourbons. 213 nigs die Aussicht hatten, Heinrich von Navarra, welcher der nächste Thronerbe war, zum König zu bekommen, suchten an dessen Stelle Heinrich von Guise zu setzen, und vor der Entschlossenheit und dein großen Anhang desselben mußte der König sogar aus Paris entweichen. Die Zeiten Pipins und der Merowinger schienen sich wiederholen zu wollen. Da ließ der König während der Reichsversammlung zu Blois Heinrich von Guise und seinen Bruder, den Kardinal 1589. Ludwig von Guise, ermorden und die übrigen Häupter dieser Partei verhaften. Ein blutiger Bürgerkrieg war die Folge dieser That. Der König, von allen Seiten bedrängt, schloß zur Rettung seiner Krone einen Bund mit Heinrich von Navarra und den Hugenotten. Die Ligue kam in Nachtheil, der König belagerte das rebellische Paris, als der Dominikanermönch Jakob Clement ihn, den letzten Valois, meuchlings niederstieß. Zu seinem Nachfolger hatte er vor 1589-seinem Sterben Heinrich von Navarra bestimmt, mit welchem die Dynastie der Bourbonen begann. Dieser besiegte zwar als König Heinrich Iv. die Liguisten und schloß nach seinem Siege bei Jvry Paris ein, sah aber doch bald, daß er nur durch seinen Rücktritt zur katholischen Kirche den Thron behaupten könne, und hielt die französische Krone einer Messe werth. Darauf wurde er allgemein als König anerkannt und gab, durch seinen Minister Sully 1593. unterstützt, Frankreich eine sehr glückliche Zeit. Den Hugenotten ertheilte er in dem Edikt von Nantes Religionsfreiheit und volles Staatsbürgerrecht. Auch 1598. in die übrigen europäischen Angelegenheiten wollte er eingreifen, die Macht Östreichs und Spaniens vermindern und ein christliches Weltreich in Europa gründen, wobei Frankreich wohl die erste Rolle zugetheilt worden wäre; da fiel er durch die Mörderhand des fanatischen Barfüßermönchs Ravaillac. 1610. An seinem Sohn und Nachfolger Ludwig Xiii. hatte Frankreich einen 1610-1643. sehr unfähigen König, dieser dagegen an dem Kardinal Richelieu einen um so fähigeren Minister. Der dreißigjährige Krieg bot diesem einen willkommenen Anlaß, sich mit den Gegnern des Hauses Habsburg zu verbinden und Frankreich zu vergrößern. Im Innern wurde die Macht des Adels gebrochen und die Hugenotten, welche mit ihren bedeutenden Vorrechten fast einen Staat im Staate bildeten, in mehreren Kriegen bekämpft, ihrer politischen Macht beraubt, aber Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken ihnen zugestanden. So stand das Königthum als einzige Macht unangreifbar da. Und doch wurde es von Ludwig Xiv., welcher eine Zeitlang den staatsklugen Kardinal Mozarm 1643-1715 zum Minister hatte, noch höher erhoben, noch straffer angespannt. Dieser, durch unbegrenzte Herrschsucht und Stolz, wie durch Genußsucht und Luxus ausgezeichnete Fürst, verlangte von jedermann, auch von den Gerichten, unbedingten Gehorsam und stellte den Grundsatz aus: l’etat c’est moi. Auch in religiösen Dingen wollte er keine Andersdenkenden dulden und suchte daher die Hugenotten durch Verführung und durch Gewalt (Dragonaden) zur katholischen Kirche zurückzubringen. Endlich erfolgte die Aufhebung des Edikts von Nantes und das gänz- 1685. liche Verbot des kalvinistischen Gottesdienstes, worauf gegen eine halbe Million gewerbfleißiger Kalvinisten ihr Vaterland verließ und in anderen Staaten, besonders in der Schweiz und in Brandenburg eine neue Heimat suchte und sand. Die fortwährenden'verfolgungen riefen zuletzt den Aufstand in den Cevennen hervor, wo die Abkömmlinge der alten Waldenser, in leinene Blusen gekleidet und daher Camisarden genannt, mit wunderbarer Todesverachtung gegen die königlichen Truppen fochten. Viele Tausende fielen; was noch übrig war, blieb lange Zeit ohne öffentlichen Gottesdienst, fast aller bürgerlichen Rechte beraubt. In anderen Beziehungen, wie in der Gewerbthätigkeit und im Handel,
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