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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 216

1873 - Heilbronn : Scheurlen
216 Türkenkriege. Ludwig Xiv. remberg, die Besatzung und die Bürgerschaft leisteten zwar den entschlossensten Widerstand; aber sie hätten nach zweimonatlicher Belagerung unterliegen müssen, wenn nicht das von Karl von Lothringen befehligte Reichsheer (worunter die Kurfürsten von Baiern und Sachsen und andere Fürsten waren) und das damit vereinigte polnische Heer unter dem Polenkönig Johann Sobiesky, im ganzen 64,000 Mann, zum Entsatz herbeigekommen wären und die Türken 12. Sept. unter den Mauern Wiens in die Flucht geschlagen hätten. Der Kaiser benützte seine siegreichen Waffen, drang in Ungarn vor und führte noch 16 Jahre Krieg mit den Türken. Kurfürst Maximilian Emanuel eroberte Belgrad, die drei Feldherren: Herzog Karl von Lothringen, Prinz Ludwig von Baden und Prinz Eugen von 12.Aug. 1687. Savoyen, besiegten die Türken bei Mohacz; Ludwig von Baden be- 1691. siegte den Großvezier Kiuprili Mustapha bei Salankemen an der Theißmündung, wo 26,000 Türken samt Kiuprili fielen; Prinz Eugen von Savoyen, der, von Ludwig beleidigt, in östreichische Dienste übergetreten ll.sept. 1697.war, schlug den Sultan Mustapha Ii. bei Zenta an der Theiß, wo 20,000 1699.Türken fielen. Nun verstand sich die Pforte zum Frieden von Karlowitz, worin sie Siebenbürgen und das Land zwischen Donau und Theiß an Östreich, Morea und Dalmatien an Venebig abtrat, das gleichfalls mit den Türken schon längst im Kriege war. So gieng Östreich aus seiner Türkennoth mit Ruhm hervor. In Ungarn setzte es wenigstens seinen Willen durch: nach dem 1687. Blutgerichte zu Eperies würde auf dem Reichstage zu Preß bürg das Wahlkönigthum abgeschafft, und Ungarn für ein Erb re ich der habsburgischen Dynastie erklärt. Tökeli mußte in die Türkei flüchten. Weniger ruhmvoll würde der Krieg im Westen geführt. Prinz Wilhelm von Oranien hatte zur Aufrechthaltung des Friebens und zur Abwehr 1686.französischer Übermacht das Augsburger Bünbniß zu Stanbe gebracht zwischen Holland, Spanien, Schweden, dem Kaiser und mehreren Mitgliedern 1689. des deutschen Reiches. Auch England trat bei, nachbem bort inzwischen König Jakob Ii. vom Throne gestürzt war, und fein Schwiegersohn, Wilhelm 1688.von Omnien, den englischen Thron bestiegen hatte. Trotzdem sieng Ludwig 1689-1697. aufs neue Krieg an. Bei dem Tode des Kurfürsten Karl von der Pfalz machte er im Namen feiner Schwägerin, Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orleans, der Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Ansprüche ans Pfalz-Simm ern, obgleich rechtmäßig die ganze Pfalz an die katholische Seitenlinie Pfalz-Neuburg fallen sollte. Ein französisches Heer rückte unter dem Morth 1689.brenner Melac in der Pfalz ein, und gegen 1200 Städte und Dörfer, barunter Heibelberg-, Mannheim, Worms, Speier, würden theils geplündert, theils niebergebrannt. Auch Württemberg würde mehrmals von den französischen Räubern heimgesucht und verwüstet, besonbers 1688 (Weiber von Schorndorf), 1692 1690.und 1693. Der Marschall von Luxemburg siegte bei Fleurus über die Deutschen unter dem Fürsten von Waldeck, über das niederländisch-spanische 1691. Heer unter Walbeck bei Leuse (Tournay) und über die Holländer unter 1693. Wilhelm von Omnien bei Neerwinben. Heibelberg würde nebst seinem 1693. Schlosse zerstört und der ganze Landstrich von Stuttgart bis Darmstadt fürchterlich verheert, ohne daß sich die deutsche Uneinigkeit und Eifersüchtelei zu entscheidenden Maßregeln aufraffen konnte. Auch in Italien siegte Ludwig durch seinen General Catinat über den Herzog von Savoyen, und sein Admiral 1690. Tourville bei Dieppe über die holländisch-englische Flotte. Die Feinde Ludwigs wären noch viel schlimmer weggekommen, wenn nicht dieser, der vom
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