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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 229

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Englische Geschichte: Jakob I., Karl I. 229 zu leisten, für seinen Sohn Karl einen Ehebund mit einer Prinzessin aus dem verhaßten Spanien begehrte, gerieth er mit dem Parlament in Streit und erklärte dessen Rechte für Privilegien, welche es nur der königlichen Gnade zu danken hätte. Dagegen protestirte das Unterhaus und sagte, daß die Freiheiten des Parlaments, Steuerbewilligung, Gesetzgebung, Redefreiheit und andere, das alte unzweifelhafte Geburtsrecht und Erbe der Unterthanen von England seien. Wüthend über eine solche Sprache, riß Jakob das verhaßte Blatt aus dem Protokollbuch, löste das Parlament auf und schickte mehrere Parlamentsmitglieder ins Gefängniß. Die Stimmung des Volkes blieb drohend, und man schämte sich, von jener- stolzen Höhe unter Elisabeth vor aller Welt herabgeworfen zu sein. Unter seinem Sohne Karl I. gieng es noch stürmischer her. Schon das 1625-1649. gefiel nicht, daß er in Henriette von Frankreich eine papistische Königin ins Land brachte. Bald kam er wegen der Steuerbewilligung mit dem Parlament in Streit, stürzte sich in einen rühmlosen Krieg mit Frankreich und mußte zuletzt, als das Parlament die berühmte „Bitte um Recht" vorbrachte, diesem seine alten Freiheiten bestätigen. Zunächst richtete sich der Haß gegen des Königs Günstling, den leichtfertigen Herzog von Buckingham. Dieser wurde ermordet. Statt seiner machte Karl das frühere Oppositionsmitglied Went-1628. worth zu seinem Rathgeber und erhob ihn zum Grafen Strafford und zum Statthalter von Irland. Das Parlament bewilligte, aus Mißtrauen gegen den König, das Pfund- und Tonnengeld oder die Hafenzölle für ein- und ausgehende Waaren, nicht, wie gewöhnlich, für die ganze Regierungszeit des Königs, sondern wollte es nur für ein Jahr bewilligen, und als Karl mit Gewaltschritten drohte, erklärte es die Erhebung des Zolles für ungesetzmäßig und jeden für einen Verräther, der ihn erheben oder bezahlen würde. Darauf löste Karl das Parlament auf und beschloß, ohne ein solches zu regieren. Die bisherigen Steuern wurden ohne ständische Bewilligung erhoben und neue ersonnen, wie das Schiffgeld. Dieses zu bezahlen, weigerte sich der Gutsbesitzer John Hampden, und wenn auch das Gericht gegen ihn entschied, so war doch das ganze Volk seiner Ansicht. Während Strafford in diesen Dingen den König immer weiter trieb und meinte, man müsse die Leute durch Peitschenhiebe zur Vernunft bringen, gab ihm der jenem ganz ähnliche Erzbischof Laud von Canterbury in kirchlichen Sachen keine besseren Rathschläge. Die Puritaner und Presbyterianer wurden in England verfolgt, die Kirchen wieder mit allerlei Zierath und Bildern angefüllt, und die englische, von Laud neu zugestutzte Liturgie sollte auch in Schottland eingeführt werden. 1638. Da brach der Aufstand los. „Die Messe ist hereingebrochen! Baal ist in der Kirche!" riefen die Weiber in der Kathedrale von Edinburg. In ganz Schottland wurde, zur Abwehr des aufgedrungenen Episkopats, ein neuer Covenant (Bund) gebildet, Richelieu schickte aus Frankreich Geld, und ein schottisches Heer rückte gegen England vor. Um die nöthigen Mittel zu einer Heeresrüstung zu bekommen, mußte Karl das (sogenannte „lange") Parlament einberufen. Dieses setzte sich sogleich in offene Opposition gegen die Regie-1640. rung und knüpfte Unterhandlungen mit den Schotten an. Das Unterhaus klagte Strafford und Land des Hochverrats an und schickte sie in den Tower. Der König mußte Straffords Todesurtheil unterschreiben. Der Minister wurde 1641. enthauptet und drei Jahre nachher auch Laud. Immer mehr griff nun das Parlament in die Regierungsgewalt ein, und da Karl von seiner Macht nichts aufgeben wollte, so mußte es zu einem blutigen Zusammenstoß beider Par-
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