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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 241

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Erste und zweite Theilung Polens. 241 i Kaiserin Katharina, zum König gewählt wurde. Zugleich zwang jene den 1764. Reichstag, um die Zwietracht noch größer zu machen, den Dissidenten, das heißt, den Nichtkatholiken völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken zu gewähren, alle Übelstände der alten Verfassung beizubehalten und ohne Rußlands Zustimmung keinen Beschluß auszuführen. Dagegen erhob sich die Konföderation von Bar, welche den übermächtigen Einfluß Rußlands 1768. vernichten, die Rechte der Dissidenten aufheben und den Staat durch eine Verbesserung der Verfassung kräftigen wollte. Frankreich unterstützte die Kon-söderirten mit Geld und Officieren und reizte die Türken zum Krieg mit Rußland. Während' dieses Krieges herrschte ein blutiger Bürgerkrieg in Polen zwischen Konföderirten und Dissidenten, wodurch Rußland Gelegenheit zu neuen Einschreitungen bekam. Um aber Rußland die Beute nicht allein zu lassen und es im Westen nicht zu mächtig werden zu lassen, beschloßen Friedrich der Große und Josef Ii., sich gemeinschaftlich mitjftußfand an dem Raube zu betheiligen, und so entstand zwischen den drei Staaten der erste Theilungsvertrag, welchen Maria Theresia nur mit Widerstreben unterschrieb. 1772. Nach diesem Vertrage eignete sich, wie es hieß, kraft alter Rechte und Ansprüche. Östreich Ostgalizien und Lodomirien mit 1500 Quadratmeilen und 2,500,000 Einwohnern an, Preußen Westpreußen und den polnischen Netzdistrikt mit 630 Quadratmeilen und 400,000 Einwohnern, Rußland das Land bis an die Düna und den Dnieper mit 2200 Quadratmeilen und 1,500,000 Einwohnern, und der von russischen Truppen umringte Reichstag mußte seine Einwilligung hiezu geben. Die patriotische Partei in Polen setzte, unterstützt von dem auf Rußland eifersüchtigen Preußen, die Annahme einer neuen, wesentlich verbesserten Verfassung durch. Aber die russische Partei, durch mehrere Punkte in dieser 1791. neuen Verfassung in ihren Rechten beschränkt, rief Katharina um Hilfe an und schloß die Konföderation von Targowicz, um die alte Wahlver-1792. fasfung wieder herzustellen. Die Russen rückten in Polen ein, der König von Preußen versagte seine Hilfe; dennoch erhoben sich die Polen unter dem tapferen Kosciuszko, der unter Washington den nordamerikanischen Freiheitskampf gegen England mit Ruhm mitgemacht hatte, mußte aber der Übermacht unterliegen und den Kampf gegen Rußland und gegen Preußen, das mit einem Heere unter Möllendorf in Großpolen einrückte, aufgeben. Beide Staaten schloßen nun den zweiten Theilungsvertrag, wonach Preußen dos 1793. jetzige Südpreußen mit Danzig und Thorn, 1000 Quadratmeilen und mehr als eine Million Einwohner, Rußland Lithauen, Kleinpolen, den Rest von Volhynien, Podolien, Ukräne, über 4000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Einwohnern, sich aneignete, und Polen etwa noch ein Drittheil seines früheren Gebiets behielt. Der Reichstag in Grodno wurde durch Ausstellung russischer Truppen und durch Verhaftung der standhaftesten Mitglieder zur Einwilligung genöthigt. Seitdem herrschte der russische Gesandte Jgelström in Warschau wie ein Despot. Die Zustände wurden unerträglich. Alles war zur Erhebung reif. Die ausgewanderten Patrioten kehrten zurück, unter diesen Kosciuszko, welcher an die Spitze des sich bildenden Nationalheeres gestellt wurde. Krakau wurde der Mittelpunkt der Bewegung, ihr Ziel war die Freiheit und Unabhängigkeit Polens, die Wiedereröberung der entrissenen Provinzen und die Wiedereinführung der Konstitution von 1791. Am Gründonnerstag 1794 koch der Aufstand auch in Warschau aus, die russische Besatzung wurde 17.April. Müller, Geschichte. 8. Ausl. i/>
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