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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 245

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Gesetzgebende Versammlung. 245 wurden, so erstürmte und schleifte das Pariser Volk die Bastille, wo so viele 14.Juli. Opfer der Haftbriefe eingekerkert worden waren, damals aber nur 7 Gefangene sich befanden. Schon jetzt verließen viele Vornehme Frankreich und machten damit den Anfang zu der so sehr um sich greifenden Emigration. Am 4. August wurden von der Nationalversammlung alle Feudalrechte und Privilegien, alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit, Frohn-dienste, Zehnten u. s. w. abgeschafft, gleichmäßige Verkeilung der Steuern auf alle Stände und Zulassung aller Burger zu allen Staatsämtern beschlossen. Am 5. Oktober zogen, hauptsächlich vom Herzoge von Orleans dazu aufgereizt, viele Tausende vom Pariser Pöbel, welche Lasayette, an der Spitze seiner Nationalgarde, kaum zu zügeln vermochte, nach Versailles und zwangen den König, mit seiner Familie mitten unter diesen drohenden Haufen nach Paris zu ziehen und im Tuilerien-Schloß zu wohnen, was für ihn eine Art Gefangenschaft war. Bald darauf siedelte auch die Nationalversammlung von Versailles nach Paris über. Am 2. November wurde auf den Antrag Talleyrands, des Bischofs von Autun, alles Kirchengut, im Werth von 2100 Millionen Franks, für Staatseigenthum erklärt, nicht lange nachher alle Klöster und geistlichen Orden aufgehoben, die Besoldung der , Geistlichkeit vom Staat übernommen und ihr befohlen, trotz des Verbots des Papstes die neue Verfassung zu beschwören. Nur ein Drittheil gehorchte, und so hatte man beeidigte und unbeeidigte Priester, was einen tiefen Riß im Volksleben und neue Konflikte hervorbrachte. An die Einziehung der Kirchengüter knüpfte sich die Ausgabe der Assignaten, schriftlicher Anweisungen auf dieselben, welches Papiergeld allmählich in solcher Masse ausgegeben wurde, daß es allen Werth verlor und man seine Annahme erzwingen mußte. Die alte Einteilung des Landes nach Provinzen wurde aufgehoben und Frankreich in 83 Departements eingetheilt. Die Censur wurde abgeschafft und Preßfreiheit eingeführt, und endlich die Gleichheit aller Burger, Aufhebung des Erbadels, aller Titel und Wappen und des Rechts der Erstgeburt ausgesprochen. Die Gewalt war nicht mehr in den Händen des Königs, auch nicht mehr in den Händen der Nationalversammlung, sondern in der Hand der Volksmasse in Paris oder derer, welche diese zu leiten verstanden. Nur ein Mann schien noch fähig zu fein, die Sache des Königthums zu retten und Frankreich eine konstitutionell-monarchische Verfassung zu geben. Dies war Graf Mirabeau, der die ersten Stürme gegen das Königthum geleitet hatte, aber später durch bedeutende Summen für dasselbe gewonnen wurde. Eben dadurch hatte er sich um allen Kredit gebracht. Er starb am 2. April 1791. Der schwache, eines Rathgebers so bedürftige Ludwig hatte nun niemand mehr, der ihm einen guten Rath geben konnte, und wurde so vollends von den Wogen der Revolution verschlungen. Er machte einen Versuch zur Flucht, führte ihn aber sehr ungeschickt aus, wurde in Varennes 21. Juni 1791. angehalten und nach Paris zurückgeführt. Der von ihm zurückgelassene Protest gegen mehrere seit 1789 ihm abgerungenen Dekrete erregte neue Erbitterung; es wurde die Suspension gegen ihn ausgesprochen, man verlangte schon seine Anklage und Absetzung. Dies wurde vor der Hand noch abgewendet, die Suspension aufgehoben, und die Konstitution von ihm beschworen und ver-29.Sept.l79l. ösfentlicht. Als aber die gesetzgebende Versammlung, welche an die Stelle der 1.Okt. 1791-Nationalversammlung trat, vom Könige verlangte, daß er gegen die Priester, 20.Sept.l792.
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