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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 270

1873 - Heilbronn : Scheurlen
270 Preußens Erhebung. Kleist, weigerte sich, an seine Stelle zu treten, und so behielt Dork das 5. Febr. 1813.Kommando. Ihm zur Seite stand der Landtag zu Königsberg, der, ohne vom Könige einberufen zu sein, für die Sache des Königs wirkte, sich zu allen Opfern an Geld und Mannschaft bereit erklärte und auf Kosten der Provinz gegen 60,000 Mann aufstellte. Inzwischen hatte der König einen sehr bedeutsamen Schritt gethan und seine Residenz von Berlin nach Bres-22. Jan.lau verlegt, wo er von den Franzosen weiter entfernt und den Russen näher 3. Febr. war. Von hier erließ er eine Verordnung, worin er, ohne die Franzosen Au erwähnen, zu freiwilliger Bewaffnung in der gefahrvollen Lage des Staates aufforderte. Dieser Aufforderung wurde mit einer solchen Begeisterung entsprochen, daß Universitäten und Gymnasien sich teerten, Beamte, Kaufleute, Handwerker, Bauern sich zum Kriegsdienste drängten, und man nach einigen Wochen sogar abmahnen mußte. Bald darauf wurde der Vertrag von 28. Febr. Kali sch, ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen Preußen und Rußland, unterzeichnet, worin sich Rußland verpflichtete, die Waffen nicht niederzulegen, bis Preußen wieder in seinen alten Besitzstand eingesetzt sei. Zugleich schloßen beide Staaten, namentlich auf Steins Betrieb, in Breslau einen Vertrag und erließen demgemäß einen Aufruf, der alle Fürsten und Völker Deutschlands zur Befreiung vom französischen Joche auffordern sollte. Jeder deutsche Fürst, der dieser Aufforderung nicht in einer bestimmten Frist entspreche, sollte sein Land verlieren. Es würde daher ein Centralverwaltungsrath gebildet, an dessen Spitze Stein war, der die besetzten Lander bis zur definitiven Entscheidung verwalten sollte. Kaiser Alexander zog unter allgemeinem Jubel in 15. März. Breslau ein. Am andern Tage erhielt der französische Gesandte die Mittheilung, daß Preußen mit Rußland sich verbunden habe und zum Kriege mit Frankreich entschlossen sei. Der berühmte Ausruf: „An mein Volk" enthüllte endlich jedermann des Königs Entschließung und forderte zum letzten Entscheidungskampfe auf. Zugleich wurde die Errichtung der Landwehr und des La ndsturms verkündigt und mit der Organisation derselben sogleich begonnen. Außerdem bildeten sich Freikorps, von welchen das des Majors von Lützow das zahlreichste und berühmteste wurde. Es bestand meist aus Studirenden, und Männer wie der Dichter Theodor Körner, der bei einem Vorpostengesechte am 26. August bei Gadebusch fiel, gaben dem Korps einen besonderen Schwung. Auch ein anderer Dichter, außer dem bereits erwähnten Arndt, Max von Schenkendorf, trug zur Begeisterung jener Tage das ©einige bei. Wie groß diese Begeisterung war, kann man daraus sehen, daß Preußen mit seinen damals nicht fünf Millionen Einwohnern im Frühjahr 1813 271,000 Soldaten, also von 18 Seelen einen Mann stellte. Der Orden vom eisernen Kreuz, am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, gestiftet, die aus Kummer über die Schmach und das Elend des Landes am 19. Juli 1810 gestorben war, sollte für die Tapfern in diesem Kriege zur Anfeuerung dienen. Napoleon hatte schon am 11. Januar eine Aushebung von 350,000 Mann beschlossen und aus Preußens Kriegserklärung eine weitere von 180,000 Mann, um mit mehr als einer halben Million seine Feinde zu erbrücken. Freilich konnten biefe nicht alle sogleich ins Felb rücken, und was er neu zusammenbrachte, war junge, zum Theil unreife Mannschaft, welche gegen die gebienten Leute der Russen und Preußen und gegen den Patriotismus und den Haß der Letzteren einen schweren Stand hatte. Die ersten Zusammen-2. April, stöße waren günstig: Dörnberg griff die Franzosen bei Lüneburg an.
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