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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 272

1873 - Heilbronn : Scheurlen
272 Reichenbücher Vertrag. Prager Kongreß. kriegführenden Machte sich eifrig um seine Allianz bewarb, und sowohl Kaiser Franz als sein Minister Metternich gehörten zu den Naturen, die in solchen Verhältnissen nach dem Preise ihrer Freundschaft fragten. War eine Fortsetzung der Allianz mit Napoleon oder wenigstens Neutralität oder war eme Allianz mit den Verbündeten und Krieg mit Napoleon vorteilhafter? Das Letztere schien weit wahrscheinlicher; wollte Napoleon das Erstere, so sollte er sichs auch etwas kosten lassen. Am 27. Juni unterzeichnete der östreichische Minister Stadion, der russische Nesselrode und der preußische Hardenberg den Vertrag von Reichenbach, wonach Östreich sich verpflichtete, an Frankreich den Krieg zu erklären und sich mit Rußland und Preußen zu vereinigen, wenn Frankreich bis zum 20. Juli nicht folgende Bedingungen angenommen habe: das Herzogthum Warschau wird aufgelöst und unter Ostreich, Rußland und Preußen vertheilt; außerdem wird Preußen durch die Abtretung von Danzig vergrößert; die Franzosen haben alle Festungen in Preußen und Polen zu räumen; die illyrischen Provinzen sind an Östreich zurückzugeben, die Hansestädte wieder herzustellen und die übrigen Küstengebiete in Norddeutschland (Oldenburg u. s. w.) ihren früheren Besitzern zu geben. Nahm Napoleon diese Bedingungen nicht an, so versprach jeder Staat, mit möglichst vielen Truppen, jedenfalls Östreich und Rußland mit je 150,000, Preußen mit 80,000 Mann, ins Feld zu rücken und dann noch die weiteren Forderungen hinzuzufügen, daß der Rheinbund aufgelöst, Hannover an England zurückgegeben, die von französischen Prinzen in Deutschland beherrschten Länder abgetreten werden sollten. Zugleich hatte Metternich eine Audienz bei Na-^uni. Poleon in Dresden und erklärte ihm persönlich das nämliche. Napoleon wollte von diesen Bedingungen nichts wissen, nahm aber Östreichs Vermittlung für einen allgemeinen Frieden an. Ein Friedenskongreß wurde in .Juli.prag eröffnet und der Waffenstillstand bis zum 10. August verlängert. Aber Napoleon suchte immer nur, durch den Grundsatz divide et impera die Mächte zu trennen, wollte aber zu keinen Abtretungen sich herbeilassen, wie er auch zu Anfang des Feldzuges erklärte: „Nicht ein Dorf soll von dem französischen Kaiserreiche mit allen seinen einverleibten Provinzen abgerissen werben!" Und so gieng bet Friebenskongreß ohne alles Resultat auseinander und in einen Kriegskongreß über. Der Waffenstillstand war mit dem 10. August zu Ende, und am 12. August erklärte Östreich an Frankreich beit Krieg. Die deutschen Patrioten athmeten nun leichter. Wenige Tage vorher war einer der besten und tüchtigsten Männer gestorben, Scharnhorst. Er hatte seine Wunbe von Großgörschen nicht achtenb, eine Reise nach Wien gemacht, um für das neue Bünbniß zu wirken, und durch die Strapazen der Reise seine Wunbe sehr verschlimmert. Am 28. Juni starb er auf der Rückreise in Prag. Napoleon verfügte über 440,000 Mann und hatte seine Hauptarmee bei Dresben; die Verbünbeten zogen mit 490,000 Mann von brei Seiten, von Böhmen, Schlesien und der Mark, gegen ihn. Die böhmische Armee, bei welcher, nicht zum Vortheile einer einheitlichen Kriegsführung, die Monarchen von Östreich, Preußen und Rußlanb anwesenb waren, stand unter Schwarzenberg, bestanb aus Östreichern, Russen (unter Wittgenstein) und Preußen (unter Kleist) und zählte 237,000 Mann und 700 Kanonen. Die schlesische Armee unter Blücher bestaub aus Preußen und Russen, die von Iork, Längeren und Sacken befehligt würden, und zählte 95,000 Mann und 356 Kanonen. Die Norbarmee unter Bernabotte bestanb aus Preu-sien, Russen, Schweden (und einigen kleineren Kontingenten), die von Bülow,
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