Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 280

1873 - Heilbronn : Scheurlen
280 Napoleons Rückkehr: Mürat. Ordnung _ der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte innerhalb zwei Monate em Kongreß sämtlicher Mächte in Wien sich versammeln. §. 179. 1815. Waterloo. Deutscher Bund. Zweiter Pariser Friede. Napoleon nach St. Helena. Während der Kongreß noch in Wien versammelt war, wo Kaiser, Könige, Fürsten, Minister und Generale zusammenkamen, und endlose Feste gefeiert und viele Streitigkeiten geführt wurden, hieß es plötzlich, Napoleon sei aus Elba entwichen. Wegen der Ländervertheilung, besonders wegen Polens, welches Rußland, und wegen Sachsens, welches Preußen in Besitz nehmen wollte, war man in Wien so scharf hinter einander gekommen, daß es eine Zeit lang schien, als ob die verbündeten Mächte selbst gegen einander zum Schwert greifen wollten. Es war schon so weit gekommen, daß gegen Preußen Z.jan. 1815. und Rußland ein Bündniß zwischen Östreich, England und Frankreich geschlossen wurde. Aber jene Nachricht machte wieder Frieden. Napoleon war auf Elba sowohl von der Uneinigkeit des Kongresses, als von der großen Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der bourbonischen Regierung genau unterrichtet, und auf beides baute er seine Plane. Es war freilich für die zurückberufene Königsfamilie, welche durch die Revolution hart betroffen worden war, sehr schwer, mit Volk und Heer, mit den Staatsmännern und Generalen des Kaiserthums freundlich zu verkehren; aber weit schlimmer als die Mitglieder der königlichen Familie selbst wirkte ihr Anhang, der Emigrantenadel und der Klerus, welche bereits an die Wiedererlangung ihrer Feudalrechte dachten. Alles, was an die Revolution und an die Kaiserzeit erinnerte, sollte gänzlich vertilgt werden, gutes wie schlechtes; die Armee, von welcher eben 100,000 Mann aus den fremden Festungen zurückkehrten, wurde samt ihren Officieren mit Hohn behandelt,^ und so sehr man zu Anfang des Jahres 1814 der Napoleonischen Militärherrschaft überdrüssig geworden war, so verächtlich, so widerwärtig erschien den Franzosen am Ende desselben Jahres das restau-rirte Königthum. 1. März. Napoleon verließ am 26. Februar 1815 Elba, landete bei Cannes, zog über Grenoble und Lyon; die Truppen giengen zu ihm über, auch Marschall Ney, der dem Könige Ludwig gesagt hatte: „ich werde Ihnen den Tiger 20. März. gefesselt bringen", und Napoleon hielt seinen Einzug in Paris. Ludwig war den Tag vorher mit den Seinigen nach Gent geflohen. So begann „die Herrschaft der hundert Tage". Aber Napoleon hatte nur in der Armee eine Stütze, im Volke nicht, das mit ihm, nur aus anderen Gründen, eben so unzufrieden war, wie mit den Bourbonen. Zwar suchte Napoleon das Volk zu gewinnen, indem er ihm nur von Frieden, Verfassung, Parlament, freier Presse u. s. w. sprach, und die auswärtigen Mächte zu beruhigen, indem 13.März. er die Achtserklärung, die sie gegen ihn als den Ruhestörer Europas schleuderten, mit den friedlichsten Versicherungen beantwortete und erklärte, daß er den Pariser Frieden gewissenhaft halten werde. Aber welcher Mensch in Europa konnte einem Napoleon so etwas glauben! Nicht sehr günstig war für ihn die unzeitige Erhebung Mürats. Wie dieser 1814 seinen eigenen Schwager verrathen hatte, so verrieth er jetzt die Oftreicher. Er hatte, als die Ostreicher im Frühjahr 1814 den Vicekönig in Italien bekriegten und von dort zu verdrängen suchten, sich mit ihnen verbunden und war gegen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer