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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 312

1873 - Heilbronn : Scheurlen
312 Östreich. Luxemburg. Italien. 17.April.sem und den Regierungen angenommen. Das Verhältniß zu Süddeutschland wurde durch zwei Umstände ein engeres: in dem Berliner Frieden wurde für den Kriegsfall der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen dem König von Preußen übertragen, und bei der neuen Einrichtung des Zollvereins wurde festge-8. Juli. setzt, daß die süddeutschen Staaten zu dem Zollparlament, wozu sich der norddeutsche Reichstag für Zollvereinssachen erweiterte, Abgeordnete schicken sollten. Ostreich, welches nun aus Italien und Deutschland verdrängt und auf 331/2 Millionen Einwohner reduzirt war, beendigte seinen Streit mit den Ungarn, gewährte ihnen ihre Forderungen, und Franz Josef ließ sich in Ofen als 8. Mai 1867. König von Ungarn krönen. Dadurch ist das Kaiserreich in zwei von einander ziemlich unabhängige Theile getrennt, in die deutsch-slavische und die ungarische (wozu auch Siebenbürgen und Kroatien gehört) Hälfte. Jede von beiden hat ihr besonderes Ministerium und ihren besonderen „Reichsrath" oder „Reichstag". Die für beide Reichshälften gemeinsamen Angelegenheiten werden von 3 Reichsministern und den vom deutsch-slavischen Reichsrath und ungarischen Reichstag gewählten Delegationen berathen und geleitet. Im Reichsrath wurde das ' Konkordat heftig angegriffen und im Einklang mit den neuen Staatsgrundgesetzen vom 31. Dec. 1867 drei Gesetzentwürfe (Ehe-, Schul- und interkonfessionelles Gesetz) angenommen, welche zwar das Konkordat nicht vollständig aufhoben, aber in wesentlichen Bestimmungen umgiengen. Der Kaiser-unterzeichnete sie (25. Mai 1868); aber der Papst sprach sich in einer Allo-kution (22. Juni) und mehrere Bischöfe in ihren Hirtenbriefen und Instruktionen an ihren Klerus aufs heftigste dagegen aus. (Die gänzliche Aufhebung des Konkordats erfolgte erst am 30. Juli 1870.) Mit Frankreich, welches die Vergrößerung Preußens und die Einigung Deutschlands sehr ungern sah, drohten ernste Verwicklungen. Napoleon hatte mit dem König von Holland einen Kaufvertrag abgeschlossen, wonach das zum alten deutschen Bund gehörige Großherzogthum Luxemburg mit Frankreich vereinigt werden sollte. Bevor der Vertrag ratificirt war, protestirte Preußen, welches nach alten Verträgen in der Festung eine Besatzung hatte, gegen den Verkauf. Es schien, als sollte der norddeutsche Bund schon jetzt 11. Mai. seine _ Feuerprobe zu bestehen haben. Die Konferenz in London legte den Streit bei und bestimmte, daß Luxemburg, dessen Neutralität garantirt wurde, bei Holland bleiben, Preußen die Festung räumen und diese geschleift werden sollte. Doch blieb Luxemburg noch Mitglied des deutschen Zollvereins. Rasch folgte auf diesen Kriegslärm die Eröffnung der Weltausstellung in Paris, zu deren Besichtigung fast alle Monarchen Europas nach der französischen Hauptstadt reisten. Mitten unter den Wundern dieses kolossalen Friedenswerkes machte Frankreich ungeheure Kriegsrüstungen, als wollte es seine Übermacht über Europa durch einen Krieg mit dem rasch emporkommenden Preußen festzuhalten suchen. Aber es handelte sich hier nicht bloß um Preußen, sondern um Deutschland, was denn doch die Gefahr für Frankreich um ein ziemliches erhöhte. Leichteres Spiel hatte Napoleon mit dem Königreich Italien, welchem, um die ganze Halbinsel in seine Grenzen einzuschließen, nach der Erwerbung Venetiens nur noch Rom und der kleine Rest des Kirchenstaats fehlte. Garibaldi und seine Freiwilligen, denen schon so manches geglückt war, glaubten auch diese Beute erringen zu können, rückten im Kirchenstaat ein und un-22.Okt. 1867. ternahmen sogar kecke Handstreiche auf Rom, welche übrigens mißlangen. Da aber das italienische Ministerium Ratazzi den Angriffen der Freischaren nicht nur keinen Einhalt that, sondern sie sogar unterstützte, so erklärte Napoleon
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