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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 322

1873 - Heilbronn : Scheurlen
322 Ausfälle von Paris. Operationen zur See. am 6. Jan., Peronne am 10. Jan., Longwy am 25. Jan. Eine sehr große Anzahl von Geschützen fiel mit diesen Festungen in die Hände der Sieger. So war die der Cernirungsarmee von Paris drohende Gefahr durch die Kraft und Energie der deutschen Heere in wenigen Wochen ganz beseitigt Wollte Paris der Belagerung entledigt sein, so mußte es selbst Hand anlegen' Vom September bis Januar fanden viele Ausfälle der .Belagerten statt, welche theils mit dem Vorrücken jener Armeen in Verbindung standen, theils 'für sich allein unternommen wurden. Die bedeutendsten fanden statt nordöstlich nach Le 30. Okt. Bourget, das von einer Division der Garde wieder genommen wurde, und südöstlich 30. Nov.2.Dec. nach Bonneuil und zu gleicher Zeit östlich nach Champigny, Brie und Villiers, wo die Württembergs und Sachsen gegen eine ungeheure Übermacht zu kämpfen hatten und zuletzt die Pommern in den Kampf eingriffen. Alle diese und andere Ausfälle wurden von den deutschen Truppen zurückgeschlagen. Nachdem 29. Dec. der im Osten liegende Mont Avron nach heftiger Beschießung genommen war, be-8. u. 6. Jan. gann die Beschießung der östlichen und bald darauf auch die der südlichen und nördlichen Forts, sowie des auf dem linken Seineufer liegenden Stadttheils. Die zunehmende Hungersnoth und die in Folge der Beschießung entstandenen Unglücksfälle vermehrten die Aufregung des niederen Volkes. Es verlangte neue Ausfälle. General Trochu wandte sich bald gegen Norden, bald gegen Süden. l9.Jan. Überall zurückgeschlagen, unternahm er noch einen Massenausfall mit 100,000 Mann südwestlich in der Richtung nach dem von den Franzosen selbst zusammengeschossenen Schloß St. Cloud, um sich den Weg nach Versailles zu bahnen. Aber das schlesische Corps, welches dort stand, trieb den Feind nach der Stadt zurück. Die Wahrnehmung, daß nirgends ein Entrinnen sei, und daß die Stimmung des Pariser Volkes von Tag zu Tag gefährlicher werde, zwang die republikanische Regierung, an die Nothwendigkeit einer Kapitulation von Paris zu glauben. Die Kriegsoperationen zur See, von denen sich Frankreich, bei der ungeheuren Übermacht seiner Flotte, zu Anfang des Krieges so viel versprochen hatte, waren ohne nennenswerten Erfolg geblieben. Wie das Landheer, so war auch die Flotte schlecht gerüstet. Mit nur wenigen Schiffen segelte der Admiral Bouet-Villaumez im Juli nach der Ostsee, der Vice-Admiral Fourichon im August nach der Nordsee. Beide kehrten nach wenigen Wochen wieder nach Cherbourg zurück, ohne etwas anderes ausgerichtet zu haben, als daß sie deutsche Handelsschiffe weggenommen und die Hafenstädte eine Zeit lang blokirt hatten. Und auch dies hätten sie nicht ausführen können, wenn nicht das „neutrale" England sie reichlich mit Kohlen versehen hätte. In den kleinen Seege-17. u. 21. Aug. fechten bei Rügen und Danzig erreichten die französischen Schiffe nicht den geringsten Vortheil. Durch die großen Niederlagen der Landheere war die Absicht der französischen Regierung, 30—40,000 Mann Landungstruppen nach Schleswig-Holstein zu werfen und in Verbindung mit dem grollenden Dänemark die nördlichen Provinzen Deutschlands anzugreifen, vereitelt und eben dadurch bei den trefflichen Vertheidigungsmaßregeln, welche zum Schutze der deutschen Küste getroffen worden waren, dieser ganze Seezug erfolglos. Seine letzte Hoffnung setzte der Diktator Gambetta auf das Gelingen eines Kriegsplanes, welcher an der östlichen Grenze Frankreichs ausgeführt werden sollte. Dort war nach der Kapitulation von Straßburg unter dem Kommando des Generals Werder das 14. Armeecorps gebildet worden, welches aus der badischen Division und preußischen Reservedivisionen bestand. Während ein Theil dieser Truppen gegen die starke Festung Belfort, den süd-
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