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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 325

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Deutsches Reich. Wilhelm I. Kaiser. Frankfurter Friede. 325 läge erlitten halten, mußte sich allen der Gedanke aufdrängen, daß Deutschland in seiner Einheit unüberwindlich sei. Um diese Einheit fester und dauernder zu knüpfen, die Trennung in norddeutschen Bund und süddeutsche Einzelstaaten aufzuheben, wurden in Versailles zwischen dem Grafen Bismarck und den Vertretern der vier süddeutschen Staaten Unterhandlungen eröffnet. Ein neues deutsches Reich mit einer gemeinsamen Verfassung, stark nach Außen, mächtig im Innern, sollte gegründet werden. Die Verträge mit Baden und 15. Nov. 1870. Hessen wurden zuerst unterzeichnet, dann mit Baiern und Württemberg. Die 23. u. 25. Nov. Regierungen und Einzellandtage, sowie der norddeutsche Reichstag genehmigten dieselben. Dem König von Preußen als dem obersten Schutzherrn dieses Bundes wurde von sämtlichen deutschen Fürsten und freien Städten die erbliche Kais er würde angetragen. Die feierliche Annahme derselben erfolgte in dem Schlosse zu Versailles an dem Tage, an welchem 170 Jahre vorher l8.Jan.1871. der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg in Königsberg sich die Königskrone aufgesetzt hatte. Nach Abschluß der Friedenspräliminarien löste sich das deutsche Hauptquartier in Versailles auf. Der Kaiser mit seinem Gefolge kehrte nach Berlin 17. März. zurück, eröffnete dort den ersten deutschen Reichstag, in welchem nunmehr die21.März. süddeutschen Abgeordneten mit den norddeutschen vereinigt waren, und hielt an der Spitze des Gardecorps und anderer die übrigen Corps vertretenden Truppenteile einen glänzenden Einzug in Berlin. Moltke wurde zum Gene-i6.Jum. ralfeldmarschall ernannt. Die Friedenskonferenz in Brüssel wurde eröffnet, 28. März. kam aber bei der Widerwilligkeit der französischen Bevollmächtigten zu keinem Resultat. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich schienen sich plötzlich wieder feindlicher zu gestalten. Da griff Reichskanzler Bismarck, vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben, selbst ein, veranstaltete eine Zusammenkunft mit dem französischen Minister Favre in Frankfurt am Main und unterzeichnete mit diesem nach mehrtägigen Verhandlungen den Frankfurter Friedensvertrag. Derselbe wurde von der französischen Nationalversammlung 10. Mai. und vom deutschen Kaiser ratificirt. Erstere siedelte von Bordeaux nach Versailles über und hatte mit einem in Paris ausbrechenden Aufstande noch einen harten Kampf zu bestehen. Die Bevölkerung der Vorstädte erhob sich, be-18. März. mächtigte sich der Herrschaft in der Hauptstadt, erklärte die Versailler Regierung für abgesetzt und wollte eine Republik gründen, in welcher die socialistischen und kommunistischen Ideen der geheimen Gesellschaften ihre Verwirklichung finden sollten. In Paris wurde die sogenannte Commune proklamirt, und der 28. März. Versailler Regierung blieb, wenn sie Frankreich von dem gänzlichen Untergang erretten wollte, nichts anderes übrig, als mit dieser Commune einen Kamps auf Tod und Leben zu beginnen. Zwischen den von Mac Mahon befehligten Regierungstruppen und den zum Theil von der sogenannten Internationale verführten Pariser Nationalgarden begann ein erbitterter Kampf., welcher mit 2. April, dem Siege der Versailler Regierung endigte. Das aufs neue beschossene Paris wurde erobert; aber die Besiegten waren wahnsinnig genug, in ihren 28. Mai. Untergang auch einen.theil der Hauptstadt hineinzuziehen, die Tuilerien, das Stadthaus und viele andere öffentliche und Privatgebäude mit all ihren Kunstschätzen in Brand zu stecken. Welche Verfassung Frankreich gegeben werden sollte, eine monarchische oder eine republikanische, darüber kam die Nationalversammlung noch nicht zur Entscheidung. Vorerst wählte sie Thiers zum Präsidenten der Republik. Derselbe hatte viele Mühe, um die feindselig ein-31. Aug. ander gegenüberstehenden Parteien der Monarchisten und Republikaner in
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