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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 326

1873 - Heilbronn : Scheurlen
326 Aufhören der weltlichen Herrschaft des Papstes. Frieden beisammen zu halten. Er bot alles auf, um die geschwächten finanziellen Kräfte des Staates wieder zu heben und die Armee wieder auf eine Achtuna gebietende Höhe ^u bringen. Die Nationalversammlung berieth und geneh-1872. migte eine neue Heeresorganisation, welche der preußischen vielfach nachgeahmt war. Die Gelüste nach einem Rachekrieg gegen Deutschland fanden wenig 6. Sept. 1872. Ermunterung in der zu Berlin stattfindenden Drei-Kaifer-Zufammenkunft durch welche bte Einmütigkeit Deutschlands, Östreichs und Rußlands in den großen Fragen der Politik bargelegt-würbe. Im Zusammenhang mit dem Verlauf des beutfch-französischen Krieges stanb ein wichtiges politisches Ereigniß in Italien. Nachbem in Folge der französischen Nieberlagen die französischen Truppen, welche den Kirchenstaat 6. Aug. 1870. besetzt gehalten hatten, in Eivitavecchia eingeschifft worden waren, um gegen die deutschen Heere ins Feld zu rücken, benützte die italienische Regierung diese Gelegenheit, um die Einheit Italiens zu vollenden. Ein italienisches Heer 11. Sept. rückte im Kirchenstaat ein und hielt unter dem Jubel des Volks seinen Ein-20.Sept.zug in Rom. Im Einverständniß mit der Bevölkerung wurde der Kirchenstaat dem Königreich Italien einverleibt und Rom für die Hauptstadt Italiens erklärt. Dem Papst wurde der sogenannte Leoninifche Stadttheil Roms nebst dem Vatikan überlassen und für feine persönliche und geistliche Unabhängigkeit Garantien ihm zugesagt. Dadurch war die weltliche Herrschaft des Papstes, welcher zwei Monate vorher durch das vatikanische Koncil feine Unfehl-18. Juli. barkeit hatte aussprechen lassen, aufgehoben und das Königreich Italien vollendet. Doch wies der Papst die von der Regierung und dem Parlament 1871. ihm gegebenen Garantien fortwährend zurück, ließ sich in keinen Verkehr mit der italienischen Regierung ein und verlangte beharrlich die Zurückgabe des Kirchenstaates. Zugleich machte die päpstliche Kurie die größte Anstrengung, ihre geistliche Herrschaft, besonders in Deutschland, auszudehnen und zu verstärken. Gegenüber dem Unfehlbarkeits-Dogma und den Ansprüchen der Bischöfe sah sich die deutsche Reichsregierung und der Reichstag genöthigt, entschiedene Stellung zu nehmen. Die Jesuiten und andere denselben verwandte 1872. Orden wurden ausgewiesen und Gesetze vorbereitet, welche den Staat vor den Übergriffen der Kirche schützen und fein Oberhoheitsrecht sichern sollten. In 16.Nov. 1870. Spanien wählten die Kortes den Sohn des Königs von Italien, den Herzog Amadeus von Aosta, zum König. Dieser nahm die angebotene Krone an, 2. Jan. 1871. begab sich nach Madrid, leistete den Eid auf die Verfassung und Übernahm die Regierung. Die republikanische Partei und die der Karlisten stellten sich diesem neuen Throne feindlich entgegen und unternahmen mehrere Aufstände, welche jedoch bald unterdrückt wurden. Der abgefetzte Kaiser Napoleon hatte 19.März 1871.sich nach dem Schluß des Krieges Don Wilhelmshöhe nach England begeben und wohnte in Chislehurst mit seiger Familie in Zurückgezogenheit. Dort ereilte ihn der Tod am 9. Jalw^A873. Der nächste Erbe der Napoleoni-fchen Ansprüche auf die Krone Mmreichs ist fein 17jähriger Sohn, Prinz Louis Napoleon. lr
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