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1. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 19

1892 - Berlin : Simion
— 19 — Seitdem gaben es die Kaiser auf, ihr Amt als „Mehrer des heiligen römischen Reichs deutscher Nation" im Interesse des Ganzen zu verwalten, und zogen es vor, auf Kosten des Reichs und vermittelst der noch übrigen kaiserlichen Befugnisse (Oberlehnshoheit, Gerichtsbarkeit über die Reichsfürsten, Anführung des Reichsheeres, Berufung des Reichstags u. a.) ihre Hausmacht zu vergrößern. Die Krone ward dadurch wieder begehrenswert und der Zankapfel von Gegen kaisern (Ludwig dem Baier und Friedrich von Österreich). Erledigte Reichslehen aber wurden nicht mehr mit Rücksicht auf das Beste des Landes oder des Reiches, sondern der kaiserlichen Familie vergeben. So fiel die Mark Brandenburg 1323 dem unmündigen Ludwig von Baiern zu und ward 1373 mit Böhmen vereinigt. Unter den Luxemburgern wie unter den Wittelsbachern hatte sie das Schicksal eines Nebenlandes und diente fremden Interessen. Ihr Herr betrachtete sie als bloße Geldquelle. Die märkischen Stände suchten nun die Verwahrlosung der Landesinteressen dadurch zu beschränken, daß sie neue Steuern verweigerten (Landtag von Berlin 1345) oder dem Markgrafen einen kontrollierenden Finanzrat (Hofmeister) zur Seite setzten (1355). Gewöhnlich aber verkauften sie ihre Geldbewilligungen für landesherrliche Rechte und Sonderprivilegien. So kamen Blutbann, Münzrecht, Judenfchutz in die Hände der Vasallen und Städte. § 16. Bei der Schwäche und Nachlässigkeit des markgräflichen Regiments griffen..Selbsthilfe, Fehde- und Faustrecht so um sich, nahm die Wegelagerei des zum Teil verarmten Adels so zu, daß jeder, der sich nicht selber schützen konnte, verloren war. Besonders schmolzen die zahlreichen freien Bauernschaften zusammen; die Lehnschulzenämter und selbst die Ländereien vieler Dorfgemeinden gerieten in die Gewalt des Adels, der mit ihnen seine Rittergüter vergrößerte. In den Städten, wo der Nährstand wehrhaft geblieben war und sich hinter festen Mauern eng zusammenschloß, rettete man die alte Freiheit und mehrte sogar vielfach den Wohlstand. Denn wenn auch die Unsicherheit der Straßen den Verkehr schädigte, und die Verbindung mit der Hansa, in welcher die märkischen Städte zum „wendischen Quartier" (Vorort Lübeck) gehörten, gegen das Übermaß von Raubrittertum, Stellmeiser- und Fehdewesen im Lande nur wenig half, so öffnete diese Verbindung doch dem märkischen Handel ein weiteres Marktgebiet. Wie lübecker, breslauer, danziger, stettiner Kaufleute, so machten nun auch solche von .2*
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