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1. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 136

1892 - Berlin : Simion
verletzte (besonders inbetreff der gemischten Ehen zwischen Protestanten und Katholiken), ja sogar das Volk am Rhein und in Posen wider die Regierung aufhetzte, ließ der König den ungehorsamen Erzbischof von Köln, v. Droste-Vischerina. verhaften und auf eine Festung bringen (1837); ebenso erging es dem gleich aufsässigen Erzbischof von Posen, Martin Dunin (1839); jener mußte in Minden, dieser in Kolberg als Staatsgefangener sitzen. Als Schutzherr der Evangelischen nahm auch der König 1837 die in Tirol wegen ihres Glaubens bedrückten lutherischen Zillerthaler auf; er siedelte sie bei Erdmannsdorf in Schlesien an. Unter seiner wahrhaft landesväterlichen Verwaltung machte das Land in jeder Art der Kultur die größten Fortschritte; der Wohlstand irnd die Bevölkerung wuchsen in den 25 Friedensjahren von 1815—1840 um die Hälfte; die Wissenschaften nahmen einen solchen Aufschwung, daß Preußen hierin selbst die am weitesten vorgeschrittenen Nationen zu überholen begann. Erhalten wurde dieser segensreiche Frieden teils durch die Achtung, welche man vor Preußens militärischer Kraft hatte, da es nach seiner Landwehrverfassung bei einem Kriege immer sein ganzes Volk in Waffen stellen mußte und konnte, teils durch die Abneigung des Königs, Anlaß zu Störungen der europäischen und der deutschen Machtverhültnisse zu geben; er schloß sich inbetreff der ersteren gewöhnlich den Ansichten des ihm verschwägerten Kaisers von Rußland (seit 1825 Nikolaus, Gemahl Charlottens, der Tochter des Königs), in den deutschen Dingen meist den Maßregeln Österreichs an. Da nun Kaiser Nikolaus und noch mehr der Minister Metternich überall das Aufkommen konstitutioneller Einrichtungen bekämpften, so übertrug sich ein Teil der dadurch bei den Liberalen erregten Mißstimmung auch auf die preußische Regierung. Dennoch war der König bis an seinen Tod beim Volke sehr beliebt; es freute sich seiner schlichten, bürgerlichen Art, die besonders in seinem Privatleben (auch nach seiner zweiten Verheiratung mit der zur Fürstin von Liegnitz erhobenen Gräfin Auguste v. Harrach 1824) gemütvoll hervortrat, und dankte ihm für die großen Erfolge seiner wohlgeordneten Verwaltung. Friedrich Wilhelm Iii. starb am 7. Juni 1840 zu Berlin. Der Staat, den er neu eingerichtet, hatte unter ihm eine Bevöl- 136
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