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1. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 156

1892 - Berlin : Simion
— 156 — den Baier). Gegen Ende des Mittelalters wurde es Brauch, die deutschen Kaiser in Frankfurt zu wählen, seit Mitte des 16. Jahrhunderts war Frankfurt auch die Krönungs stadt der Kaiser, obwohl sie sich dem lutherischen Bekenntnis zugewandt hatte. Nach dem Umsturz des deutschen Reiches errichtete Napoleon 1810 ein „Großherzogtum Frankfurt" (unter dem Mainzer Fürst-Primas v. Dalberg). 1815 als freie Stadt wieder hergestellt, wurde Frankfurt der Sitz der deutschen Bundesversammlung. Da die Frankfurter Patrizier 1866, ebenso wie der Herzog Adolf von Nassau, für Österreich Partei ergriffen, so besetzte Preußen beide Kleinstaaten und verband sie als „Regierungsbezirk Wiesbaden" mit Kurhessen („Regierungsbezirk Kassel") zu einer preußischen Provinz Hessen-Nassau. — Durch die Eroberungen v. I. 1866 wurde der preußische Staat um ein Viertel seines früheren Bestandes vergrößert und trefflich abgerundet; für seine Landmacht waren besonders die kriegstüchtigen Bevölkerungen von Hannover und Hessen, für seine Seemacht die vorzüglichen Seeleute Schleswig-Holsteins und Ostfrieslands eine sehr erhebliche Verstärkung. Zugleich wurde seilt deutscher Charakter noch schärfer ausgeprägt, da jetzt nur noch ein Zwölftel seiner Bevölkerung nicht deutsch war. Auj 6400 Q.-M. mit 24 Millionen Einw. angewachsen, hatte Preußen jea'htnreichende Wittel, um mit eigener Kraft und ohne übermäßige Anstrengung den Rang eines der ersten Großstaaten Europas behaupten zu können. Weil ihm aber zugleich der Schutz des nichtpreußischen Deutschlands oblag, so hatte es den deutschen Mittel- und Kleinstaaten gewisse Verpflichtungen auferlegt; die nördlich des Mains befindlichen waren mit ihm zum norddeutschen Bundesstaat fest vereinigt, die südlich des Mains gelegenen standen mit ihm vorerst nur im Verhältnis eines Staatenbundes. Da von dem norddeutschen Bunde vier Fünftel und vom deutschen Zollverein fast zwei Drittel der Bevölkerung Preußen waren, so bestand zwischen den Interessen des preußischen Staates und denen der großen Mehrheit des deutschen Volkes kein Unterschied. — Die Heeres-Reorganisation, ohne welche die Erfolge von 1866, sowie die späteren von 1870, nicht möglich gewesen wären, hatte der König gegen den Willen des Abgeordnetenhauses, welches die dafür nötigen Ausgaben ablehnte, durchgesetzt und war dadurch mit demselben in einen „Verfassungs-Konflikt" gekommen. Dieser Streit wurde, nachdem das Werk des Königs sich
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