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1. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 194

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
194 Xv. Westfalen im 19. Jahrhundert. daß ein geräumiges Haus gebaut werden mußte, das den Namen Bethel erhielt; dieser ging dann auf die ganze sich entwickelnde Kolonie über, die sich von einem kleinen Bauernhause mit 24 Kindern allmählich zu einer kleinen „Stadt der Barmherzigkeit" ausbaute. Zunächst sollten nur fallsüchtige Kinder aufgenommen werden; später aber fanden Kranke jedes Alters, Standes und Geschlechtes liebevolle Pflege und sachgemäße Behandlung. - Beim Tode Bodelschwinghs (1910) wurden über 2000 Epileptische gepflegt, die in etwa 50 Häusern von Bethel ihre Heimat gefunden haben. d. Der „größte der Bettler". Aus Palästen und Hütten wurden freiwillig die Mittel zur Anlage neuer Pflegehäuser dargebracht. Vater Bodelschwingh verstand aber auch das Bitten wie kein anderer! Man nannte ihn wohl scherzend den „größten aller Bettler". Auch die kleinsten Gaben waren ihm willkommen. Durch die von ihm gegründeten Pfennigvereine, in denen die Kinder Beiträge von fünf Pfennige sammelten, erhielt er gewaltige Summen. Als er einst eine Wasserleitung bauen mußte, die 50000 Mark kostete, da bat er seine Freunde und Freundinnen im ganzen Reiche, seinen lieben Kranken je 1 Liter Quellwasser zu bescheren, da die Leitung täglich 50000 Liter Wasser liefern sollte. In kurzer Zeit war die Summe beisammen. Bald waren die Anstalten in der Lage, ihre Bedürfnisse im eigenen Hause zu decken. Die Wohn- und Arbeitshäuser und Krankenhäuser bilden mit den Bäckereien, einem Schlachthaus, einem Elektrizitätswerk, zwei Ziegeleien usw. jetzt eine ganze Stadt von über 5000 Einwohnern. Auf schön bewaldetem Bergrücken erhebt sich inmitten der Anstalten die Zionskirche, zu der Kaiser Friedrich Iii. als Kronprinz 1884 den Grundstein legte. 6. Nebenanstalten. Mit der Kolonie Bethel eng verbunden ist eine Reihe von Anstalten in der Senne. Am bekanntesten darunter ist die Ackerbaukolonie Wilhelmsdorf, die 1882 eröffnet wurde, um den Brüdern von der Landstraße Beschäftigung zu bieten und sie vor dem Betteln und den Gefahren des Bummelns zu bewahren. Sie wirkte überaus segensreich, und nach ihrem Muster wurden in Deutschland zahlreiche andere Kolonien angelegt. In der Nähe von Wilhelmsdorf befinden sich noch eine Kolonie für Trunksüchtige und eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben.?) Eine Moorkolonie „Freistatt" wurde bei Varrel im Hannoverschen angelegt, etwa 6000 Morgen groß, und die Arbeiterkolonie „Hoffnungstal" bei Berlin. Selbständig neben Bethel besteht das bedeutungsvolle Diako-uissenhaus Sarepta zur Ausbildung von Diakonissinnen. Auch diese Anstalt hat sich staunenswert entwickelt. Groß ist ihr Arbeitsfeld im In- und Auslande, groß ist aber auch der Segen ihrer Arbeit. Das 1872 gegründete Mutterhaus Sarepta war das Vor- *) Die Anstalten in der Senne tragen jetzt den Gesamtnamen Eckardtsheim.
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