1901 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 105
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
I — 33 —
gierung vorläufig enthalten. Voll Ingrimm zog er heimwärts. Dort hatte man seinen Schwager Rudolf als Gegeniaiser aufgestellt. In der Smmt wurde derselbe aber durch einen Lanzenstich tödlich verwundet und seine rechte Hand aßgeljauen. Sterbend sprach er: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur!" Als Heinrich alle seine Gegner in Deutschlaut) zu Paaren getrieben, zog er nach Italien, eroberte Rom, belagerte den Papst in der Engelsburg und se|te einen andern Papst' ein.
4. Das Ende der Gegner, Gregor rettete sich nach Unteritalien und starb dort (1085) mit den Worten: „Ich habe das Recht geliebt und das Unred)t gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Heinrich war durch Irrtum und Leiden gebhert^ weise, mild und gerecht geworden, aber das Unglück heftete sich anfetne Fersen und verfolgte ihn über das Grab hinaus. Sein eigener Sohn empörte sich gegen ihn und nahm ihn gegangen. Zwar entkam er, doch oer Gram brach sein Herz; er starb in den Armen seines Freundes, des Bischofs von Lüttich (1106). Aber auch im Tode fand er feine Ruhe; fünf Jahre blieb seine Leiche unbegraben. Ein Mönch aus Jerusalem wachte neben ihr und betete für feine Seele. Erst 1111 wurde er vom Banne befreit und feierlich begraben. Sein herzloser Sohn Heinrich V. fand im Leben nichts als Kämpfe und starb endlich ungeliebt, unbetrauert und kinderlos als der letzte aus dem fränkischen Kaiserhause (1125).
9, Der erste Kreuzzug (1096—1099).
1. Ursachen der Kreuzzüge. Seit Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, das heilige Land besucht und über der Gruft des Heilandes eine Kapelle erbaut hatte, zogen viele Pilger nach den heiligen Stätten. Als 'die Araber Herren Palästinas wurden/forderten sie von den Pilgern eine Abgabe, störten aber ihre Andacht nicht. Grausame Erpressungen und Mißhandlungen "hatten jedoch die Pilger zu erdulden, als die rohen Türken das Land eroberten, und das erregte allgemeinen Unwillen.
2. Peter von Amiens (Amiäng), ein französischer Einsiedler, schürte das glimmende Feuer des Unwillens zur hellen Flamme. Barfuß und barhäuptig, das abgeschabte Pilgerkleid mit einem Strick umgürtet, das Kruzifix in der Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er aus einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feurigen Worten die Not der Emmen" und die Frevel der Türken. Dem Papste brachte er eine~Stttschrift von dem Patriarchen in Jerusalem, und dem Volke erzählte er, daß Christus selber ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Begeisterung des gläubigen Volkes kannte keine Grenzen.
3. Papst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Bewegung. Auf einer Kirchenversammlung zu Eierntont im südlichen Frankreich riß er alle Herzen durch seine Rede hin. „Gott will es!" rief alles, und Taufende hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, um als Kreuzfahrer an den Kreuzzügentett^nret^rien. Ungeordnete Haufen unter Walter von Habenichts und Peter,pon Amiens konnten die Zeit nicht erwarten und brachen gleich nach dem Osten auf, aber sie gelangten nicht nach dem hl. Lande. Not und Elend sowie die Angriffe der Ungarn rieben sie auf.
4. Gottjxied von Bouillon (sprt^ujong), der edle Herzog von Lothringen, ftme"f!3^ an die Spitze des Kreuzheeres, das viele edle Helden und wohl^Jftillion Menschen zählte. Es setzte nach mühsamen Märschen nach Klemasien^über. Hier aber hob die Not erst an. Hunger und Durst, Hitze und Seuchen, List und Schwert der Feinde rafften Tausende hinweg,
Polack, Geschichtsbilder. 3