Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 46

1901 - Leipzig : Hofmann
— 46 — I punkte des Verkehrs. Der Landbau blühte auf, nützliche Thätigkeit regte und Wohlstand mehrte sich überall. Karl ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen und verteilte die Abgaben in gerechter Weise. 3. Seine Söhne Wenzel und Sigismund glichen ihm nicht in der Fürsorge für ihre Erbländer. Wenzel war ein träger und grausamer Tyrann, der sich in Prag am liebsten in der Gesellschaft des Scharfrichters und bösartiger Wolfshunde zeigte. Die Unordnung und Unsicherheit im Reiche nahm so zu, daß man ihn endlich absetzte (1400). Sigismund war ein schöner und gewandter Mann, kam aber nicht aus dem Vergnügen, den Schulden und einer nutzlosen Vielgeschäftigkeit. Nach Brandenburg kam er nur einmal, um Geld zu holen. Er verpfändete die Mark an wahre Blutsauger, die im Bunde mit den Raubrittern das Land vollends zu Grunde richteten. Elend und Unsicherheit stiegen von Tag zu Tag. Die Raubritter plünderten ungescheut und ungestraft Städte und Dörfer. Am schlimmsten trieben es die Brüder Hans und Dietrich von Quitzow mit ihren Spießgesellen. Von 24 Burgen verbreiteten sie Furcht, und Schrecken im Lande. Das Land verödete und das Volk verwilderte. Da siel endlich in die Nacht des Elends ein heller Strahl: der Kaiser übertrug die Verwaltung der unglücklichen Mark einem seiner weisesten und treuesten Räte, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. Die Hohenzollern sind die tapfern Gründer des preußischen Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. 16* Die ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Friedrich I. als Burggraf. Die Hohenzollern stammen von der Zollernburg in Schwaben. Unter den Hohenstaufen wurden sie Burggrafen von Nürnberg, d. h. kaiserliche Beamte, die in der reichsfreien Stadt das Kriegsvolk anführten und Recht sprachen. Sie erwarben sich die Fürstentümer Baireuth und Anspach in Franken. Der sechste Friedrich zeichnete sich durch hohe Begabung, treffliche Bildung, ritterlichen Sinn, Klugheit im Rat und Entschiedenheit in der That ans. Durch seine Bergwerke und seine Sparsamkeit war er reich geworden. Wegen seiner treuen Dienste in Krieg und Frieden machte ihn Kaiser Sigismund zum Statthalter der Mark. 2. Friedrich als Statthalter. Friedrich erschien in der Mark und forderte die Huldigung. Die Quitzows und ihr Anhang verweigerten sie, „weil die Mark nicht von Böhmen getrennt werden dürfe", in Wahrheit aber, weil sie Friedrichs Strenge fürchteten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie in der Mark doch nicht aufkommen!" Friedrich nannten sie „Nürnberger Tand". Zwar brachten sie ihm eine Niederlage bei, aber 26. Friedrich I. von Hohenzollern. burd} neue Truppen und neue Bündnisse mit Nachbarfürsten verstärkt, griff er die Burgen der Räuber an und nahm eine nach der andern. Gute Dienste leistete ihm dabei eine gewaltige Donnerbüchse, welche die Vorspannbauern „faule Grete" genannt hatten. Ihre 24pfündigen Kugeln zerrissen die dicksten Mauern. Der eine Quitzow wurde aus der Flucht gefangen und in festen Gewahrsam
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer