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1. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 18

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 18 — die ihre Unabhängigkeit bedrohten. Alle Anstrengungen der bisherigen Friesenmissionare schienen vergeblich gewesen zu sein. Winfried mußte deshalb einen andern Weg suchen. Er ging zum Papste nach Rom, holte sich Rat für sein schweres Werk und langte im Jahre 718 am nördlichen Fuße der Alpen an. Nachdem er in verschiedenen Gauen umhergezogen, ließ er sich bei den Thüringern nieder und begann sein Werk mit gutem Erfolge. Der Papst weihte ihn zum Bischöfe. 2. Dann wandte Bonifatius sich zu den Hessen, den Nachkommen der alten Chatten. Die Hessen hatten bei dem Dorfe Geismar in der Nähe von Fritzlar eine heilige Eiche von wunderbarer Größe. Diesem alten Baume des Aberglaubens legte Bonifatins vor versammeltem Volke die Axt an die Wurzel; seine Genossen halfen ihm zuschlagen, und ein Sturmwind stürzte den Baum, so daß er in vier Stücke zersplitterte. Kein Feuer vom Himmel traf den kühnen Missionar, den die Heidenmenge mit heiliger Furcht anstaunte. An demselben Orte und mit demselben Holze baute Bonifatins ein christliches Bethaus. Die Hessen erkannten die Ohnmacht ihrer Götzen und bekehrten sich. Bonifatins und seine Schüler haben viele Kirchen und Klöster gegründet; das Kloster Fulda ist das berühmteste und wichtigste darunter geworden. Alle Bekehrten fügte er der Ordnung der römischen Kirche ein, so daß auch die deutsche Christenheit fortan ein Glied der katholischen, d. H. allgemeinen Kirche würde. Um biefer gesegneten Thätigkeit willen machte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, und Bonifatius erhielt nunmehr seinen ständigen Wohnsitz in dieser Stadt. 3. Als Bonisatius hochbetagt war, erwachte in ihm noch einmal seine Jugeubliebe zum Friesenvolke; mit 52 Priestern, Diakonen, Mönchen und Dienern fuhr er den Rhein hinab. Prebigenb und taufend gelangte er ins Friesenlanb. Auf einen bestimmten Tag hatte er die Neugetauften zur Einsegnung bestellt. Aber statt ihrer kam eine Schar heidnischer Friesen mit wilbem Geschrei und brang gewaltsam in den Lagerplatz. Die Diener des Bonifatius griffen zu den Waffen; er aber wehrte ihnen: „Lasset ab vom Streite; vergeltet nicht Böses mit Bösem! Vertrauet dem Herrn; er wird unsere Seele erretten!" Einer nach dem andern, zuletzt Bonifatius, traten sie aus dem Gezelte und boten sich dem Tobesstreiche der Friesen dar. Betend, das Evangelienbuch in der Hand, starb Bonifatius am 5. Juni 755 den Märtyrertod. Sein Leichnam warb nach seinem Willen in Fulba beigesetzt. Auf einem erhabenen Platze vor dem Dome steht, in Erz gegossen, das Bild des gewaltigen Gottesmannes im Mönchsgewande und predigt dem lebenden Geschlechte: „Gottes Wort bleibet in Ewigkeit!" Unter dem Namen „Bonifatinsverein" wirkt jetzt im Mainzer Bistum ein Verein, der sich die Verbreitung der katholischen Lehre und die Unterstützung armer katholischer Gemeinden in vorherrschend protestantischen Gegenden zur Aufgabe gesetzt hat.
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