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1. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 43

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
d. H. Reiter, benannt. Seitdem schlossen sich die Ritter von den gewöhnlichen Freien ab, und nur die Erfüllung gewisser Bedingungen konnte den Eintritt in diesen Stand verschaffen. Wer Ritter werden wollte, mußte einem freien Geschlechte angehören, ritterliche Ehre kennen und ihrer wert sein. Daher wurde schon die Erziehung des adeligen Knaben mit den Zwecken des Standes in Verbindung gebracht. 2. Der ritterbürtige Knabe wuchs bis zum siebenten Lebensjahre im Elternhause unter dem Einflüsse und der Pflege der Frauen aus. Daun kam er gewöhnlich an den Hos des Lehensherrn, wo er bis zum vollendeten vierzehnten Jahre Pagendienste verrichtete, d. h. bei Tische diente, Botschaft trug und dergl. mehr. Schon jetzt wurde er unterwiesen, daß Gott lieben und Frauen ehren die ersten Pflichten des künftigen Ritters seien. Zugleich lernte er Pferde tummeln, die Armbrust spannen und das Schwert handhaben; er rang, klomm, lief und sprang bis zur völligen körperlichen Ausbildung; auch Singen und Saitenspiel, manchmal sogar fremde Sprachen wurden gelehrt. Vom fünfzehnten Jahre an folgte er seinem Herrn als Knappe in den Kampf, trug ihm die schwere Rüstung und Bewaffnung nach und führte das Roß vor. Treue Anhänglichkeit an den Herrn war die erste Pflicht des Knappen. In großer Gefahr nahm er, im zweiten Gliede stehend, auch am Kampfe teil. Hatte er in der Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, so trug er den größten Ruhm davon, den ein adeliger Jüngling sich erwerben konnte. . 3. So vorbereitet, gelangte der Knappe mit dem einundzwanzigsten Jahre durch den Ritterschlag zur Ritterwürde. Der Ritterschlag wurde unter großen Feierlichkeiten erteilt. Es wurden dazu gern große Feste, Krönungstage und dergleichen gewählt. Oft erhielten auch viele Knappen zusammen den Ritterschlag. Nach strengem Fasten brachte der Knappe die Nacht vor der Feierlichkeit in der Schloßkapelle mit einem Priester und einem Paten im Gebete zu, empfing dann das heilige Abendmahl, gelobte, Gott zu fürchten, für den christlichen Glauben zu streiten, die Kirche und ihre Diener zu schützen, dem Vaterlande zu helfen, dem Kaiser gehorsam das gegebene Wort zu halten und tadellos vor Gott und Menschen zu wandeln. ^Hieraus empfing er die Abzeichen des Ritterstandes: die goldenen Sporen, das Panzerhemd, den Harnisch, die Armschienen, die Handschuhe und das Schwert, kniete nieder und erhielt mit der flachen Degenklinge drei Schläge auf Hals oder Schulter, wobei die Worte üblich waren: „Im Namen Gottes, des heiligen Michael und Georg schlage ich dich zum Ritter!" Im vollen Schmucke der Waffen, mit Helm und Schild, Schwert und Lanze schwang sich der junge Ritter auss Roß und sprengte davon. Von nun an mußte er jebe Herausforderung zum Kampfe seitens eines Ritters annehmen und im Turniere Kraft und Geschick üben. Dem Ritterschläge folgte gewöhnlich ein Turnier zur Lust und Freube aller Teilnehmer. — Auch das Ritterfräulein kam in jungen Jähren an den Hof des Lehensherrn, ging bei Festen und feierlichen Gelegenheiten im Gefolge der Herrin und kredenzte den Wein bei der Tafel; sonst verließ das
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