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1. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 63

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
jr - ' — 63 — die Mannschaften derselben. Bald fürchteten selbst mächtige Fürsten diesen deutschen Städtebund, der sich Hansa nannte. Eine Stadt nach der andern trat ihm bei, so daß bald mehr als sechzig Städte zu seine» Gliedern gehörten. Andere Städte, selbst Länder, bemühten sich um die Freundschaft der Hansa und räumten ihren Schiffen Stapelplätze und Handelsvorrechte ein. Die deutschen Kaufleute zogen unter ihrem Schutze weithin nach England und tief nach Rußland hinein und wurden in der Fremde wie in der Heimat geehrt. Die ganze Hansa war in vier Kreise oder Bundesquartiere geteilt. Die Hauptorte der einzelnen Quartiere waren Lübeck, Danzig, Braunschweig und Köln. 2. Zu Lübeck wurden die Hansatage oder Bundesversammlungen abgehalten, bei denen alle Bundesstädte durch Abgeordnete vertreten waren. Auch Gesandte aus den benachbarten Staaten erschienen, um mit dem Bunde zu verhandeln. Da wurden denn alle Unternehmungen verabredet, die Beiträge zu den Kosten ausgeschrieben und die Beschwerden gehört und abgethan. Der Bund hielt strenge Polizei unter seinen Gliedern. Hatte eine Stadt dauernd ihre Pflichten versäumt, so wurde sie verhanset, d. H. aus dem Bunde ausgestoßen, geächtet und als Feindin angesehen. Eine solche Strafe war von schweren Folgen begleitet; denn die Ächtung zog die Vernichtung des Handels der betroffenen Stadt nach sich. — Die Hansa stand dreihundert Jahre auf der Höhe ihrer Macht. Dann trat eine Stadt nach der andern vom Bunde zurück, weil infolge der Entdeckung Amerikas der Großhandel andere Wege einschlug und sicherere Zeiten kamen; nur die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck erneuerten ihren Bund und haben den Namen Hansestädte bis heute bewahrt. 3. Je mehr die Kaufleute mit ihren Waren hin und her reiften, desto größere Geldsummen waren auch von einem Orte zum andern zu schaffen, und desto lästiger wurde das Wechseln, das die verschiedenen Münzen erforderten. Da fingen zuerst Kaufleute in Italien an, sich statt des baren Geldes nur Wechselbriefe auszustellen. In diesen Briefen gaben sie sich das Versprechen, die genannte Summe am genannten Tage zu zahlen. Kam nun z. B. der Augsburger Kaufmann nach Venedig, so ging er dort zu seinem Geschäftsfreunde und ließ sich gegen einen Schein so viel venetianisches Geld geben, als er brauchte, um es später in Augsburger Geld zurückzuzahlen, wenn der Geschäftsfreund nach Augsburg kam. Weil dieses Verfahren durchaus zweckmäßig war, so wurde es bald in weitern Kreisen angewandt, ja die Großkaufleute nahmen zuletzt ihr erlöstes Geld gar nicht mehr mit nach Haus, sondern lieferten es vor der Abreise dem Wechsler gegen einen Schein ein, um es sich dann von dem Wechsler ihrer Heimat gleich in heimischem Gelde zahlen zu lassen. Auf diese Weise wurden die Bänke oder Banken der Wechsler zu großen Kaffen für die hin und her ziehenden Kaufleute, und die Wechsler oder Bankiers hatten nur nötig, ihre gegenseitigen Guthaben von Zeit zu Zeit schriftlich auszugleichen, damit jeder sein Recht bekam. Je wichtiger diese Banken für den Handelsverkehr wurden, desto mehr drangen die
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