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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 73

1896 - Breslau : Hirt
Kampf der Patricier und Plebejer. 73 Richterstuhl fordern und den Schuldigen zum Tode verurteilen; sie selber waren unverletzlich. b. Koriolanus. (488.) Die Patricier waren eifersüchtig auf dieses Recht des Volkes. Als in Rom eine Hungersnot ausbrach, machte Koriolanus dem Senate den Vorschlag, er solle den Plebejern unentgeltlich Korn liefern, wenn sie ihre Tribunen wieder abschaffen wollten. Dies wurde bekannt und die Tribunen forderten Koriolanus vor ihr Gericht; er aber floh zu den Volskern, forderte sie zum Kriege gegen die Römer auf und führte dann selbst das volskische Heer bis vor Rom, indem er, um Zwietracht zu säen, die Äcker der Plebejer verwüstete, die der Patricier dagegen verschonte. Als nun auch in Rom zwischen Senat und Volk Unruhen entstanden, schickte man eine vornehme Gesandtschaft an ihn ab, die aber unverrichteter Sache heimkehrte. Auch Priester, die, mit allen Zeichen ihrer Würde angethan, zu ihm kamen, richteten nichts aus, obschon er sie mit Ehrerbietung empfing. Da erschienen, so wird erzählt, seine Mutter Veturia, seine Gemahlin Volumnia mit den Kindern und andere römische Frauen im Lager und flehten um Gnade für die Stadt. Als die alte Mutter, das geliebte Weib und die Kinder ihm weinend zu Füßen fielen und die Mutter sich beklagte, daß sie einen Verräter des Vaterlandes geboren habe, da war das rach-süchtige Herz des Sohnes besiegt. Gerührt hob Koriolan sie auf, indem er rief: „Mutter, Rom haft du gerettet, aber deinen Sohn auf ewig verloren!" Er führte das Heer zurück und starb in der Verbannung. c. Zwölftafelgesetz. (451 u. 450.) Die Richterstellen waren bisher nur mit Patriciern, besetzt, die ohne ein geschriebenes Gesetz, nur nach dem Herkommen richteten und sich den Plebejern gegenüber manche Willkür erlaubten; deshalb verlangten diese geschriebene Gesetze. Zuletzt wurden Abgeordnete ausgeschickt, um die griechischen Gesetze in Unteritalien und Griechenland, namentlich in Athen, kennen zu lernen. Nach deren Rückkehr wählte man zehn Männer, Decemvirn aus dem Patricier-stande, übertrug ihnen die höchste Gewalt, indem man vorläufig alle übrigen Ämter aufhob, und beauftragte sie, nach dem Vorbilde der griechischen Gesetze und unter Benutzung der heimischen Satzungen neue, für die Römer passende Gesetze auszuarbeiten. Die am Ende des ersten Jahres fertigen Gesetze wurden in zehn eherne Tafeln eingegraben. Für das folgende Jahr wurden abermals Deeemvirn gewählt, die noch zwei Gesetzestafeln zusammenstellten. Diese zwölf Tafeln wurden auf dem Forum aufgestellt und haben dort viele Jahrhunderte gestanden. Sie enthielten das öffentliche, private und religiöse Recht des römischen Volkes und bilden die Grundlage des später so berühmt gewordenen römischen Rechts. _ Den Decemvirn gefiel die Herrschaft; sie legten dieselbe nach Ablauf ihrer Amtszeit nicht nieder, wodurch sie sowohl Patricier als Plebejer erbitterten. Einer von ihnen, Appius Klaudius, wollte in seinem Übermute sogar einem plebejischen Hauptmann dessen Tochter Virginia entreißen, indem er behauptete, sie sei die Tochter einer seiner
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