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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 126

1896 - Breslau : Hirt
126 Das Altertum. der Ems und zog diesen Fluß hinauf. Der treulose Segestes hatte ihm die Gemahlin Hermanns, die edle Thusnelda, als Gefangene überliefert, und wutentbrannt rief Hermann die Deutschen zum Kampfe. Ger-manikus kam an die Stätte der Varusschlacht, wo die Gebeine seiner vor sechs Jahren gefallenen Landsleute noch unbestattet lagen, und ließ über den zusammengelesenen Gebeinen einen gemeinsamen Grabhügel errichten. Bald darauf traf er auf die Deutschen unter Hermann. Nach einer unentschiedenen Schlacht kehrte Germanikus an die Unterems und von dort an den Rhein zurück; aber schon im folgenden Jahre kam er mit einem noch größern Heere wieder. Er traf auf die Deutschen unter Hermann in der Nähe von Minden an der Weser und erfocht einen entschiedenen Sieg; Hermann selber wurde schwer verwundet, so daß er in einer zweiten Schlacht, welche die Römer ebenfalls gewannen, fehlen mußte. Auf der Rückkehr des Germanikus von der Unterems an den Rhein erlitt seine Flotte durch einen heftigen Sturm auf der Nordfee große Verluste. Bald nachher rief ihn der Kaiser Tiberius ab, indem er sagte: „Es ist genug gelitten und gestritten; wir wollen die Deutschen ihrer eigenen Zwietracht überlassen." Damit gaben die Römer den Versuch, Deutschland zu erobern, auf; sie suchten nur ihre Grenzen gegen die Deutschen zu sichern, indem sie dieselben durch Gräben, Wälle und Mauern schützten und durch ihre besten Heere bewachen ließen. Tiberius hatte die Deutschen leider richtig beurteilt; denn als sie von der Furcht vor äußerer Gefahr befreit waren, kehrten sie die Waffen gegeneinander. — Hermann fiel, erst 37 Jahre alt, durch Meuchelmord. Neider seines Ruhmes erschlugen ihn unter dem Vorwande, daß er nach der Königsherrschaft strebe. Bei dem deutschen Volke aber lebte er als der Befreier Deutschlands im Liede fort, und 1875 ist ihm bei Detmold ein schönes Denkmal errichtet worden. 4) Die Mölkerrvanderung; 375—568. a. Ursache derselben; die Hunnen. Die Deutschen waren den Römern hauptsächlich deswegen meistens unterlegen, weil sie nie einig waren, sondern immer nur wenige Stämme den Kampf aufnahmen. Je mehr aber die Bevölkerung wuchs, desto mehr näherten und vereinigten sich die einzelnen Stämme; auch hatten sie wohl durch traurige Erfahrungen eingesehen, daß Einigkeit stark macht. Wenigstens verschwanden in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt die meisten der früheren Stämme, und an ihre Stelle traten große Völkerbündnisse. Im Osten wohnten die Goten, die aus Skandinavien gekommen waren, sich an der Weichselmündung niedergelassen und bis zum Schwarzen Meere ausgebreitet hatten; der Dnjester trennte sie in Ost- und Westgoten. Verwandte Stämme, wie Vandalen, Heruler und Rugier, hatten sich ihnen angeschlossen. Am Saume der Nordsee und auf den davor liegenden Inseln saßen noch wie früher die Frieseu. Südlich von
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