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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 134

1896 - Breslau : Hirt
134 Das Mittelalter. seitdem auch dessen Land Franken. Nach kurzem Unterricht empfing Chlodwig 496 am Weihnachtsfeste mit noch 3000 edlen Franken die heilige Taufe. Als sie alle in weißen Kleidern in die hell erleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche einzogen, fragte Chlodwig den Bischof: „Mein Vater, ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" „Nein," antwortete dieser, „es ist nur der Weg, der in dasselbe führt." Als Chlodwig dann von dem Leiden Christi hörte, rief er aus: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, ich hätte ihn gerächt!" Bei der Taufe, so erzählt die Sage, fehlte das Salböl, weil der Priester, der es herbeitragen sollte, nicht durch die Volksmenge dringen konnte. Da kam auf das Gebet des Bischofs eine weiße Taube vom Himmel herab und brachte in ihrem Schnabel ein Fläschlein geweihten Öls. Während alle übrigen germanischen Könige Arianer waren, nahm Chlodwig den katholischen Glauben an. Der Papst nannte ihn deswegen den „allerchristlichsten König", ein Name, der auf alle seine Nachfolger übertragen wurde. Aber das verwilderte Herz Chlodwigs wurde durch seinen Übertritt zum Chriftentnme nicht gebessert. Um sein Reich weiter nach Süden auszudehnen, begann er den Krieg gegen die Westgoten, welche noch Arianer waren. Sie besaßen den schönen Süden Galliens. Chlodwig sprach: „Es ärgert mich, das diese Ketzer die schönste Gegend Galliens innehaben; laßt uns mit Gottes Hilfe ausziehen und sie in unsere Gewalt bringen!" Wieder siegte er und unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ostgotenkönige Theodorich. Der Hauptsitz der Westgoten wurde seitdem Spanien, ihre Hauptstadt Toledo. Fast ganz Gallien gehörte jetzt den Franken, deren Reich sich vom Atlantischen Meer bis tief in das Innere Deutschlands erstreckte. Als Chlodwig Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne, im Westen bis an das Meer erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammeshäupter die Herrschaft über alle Franken sich und seinen Nachkommen zu sichern. Einige Frankenkönige ließ er durch gedungene Mörder umbringen, andere schlug er sogar mit eigener Hand nieder. Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er sreuudlos und allein stehe. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen werde, gleichfalls zu ermorden. Chlodwig genoß indes die Früchte seiner Frevelthaten nicht lange. Er starb schon 511 in seiner Hauptstadt Paris, erst 45 Jahre alt. c. Das Lehnswesen. Das fränkische Reich war von Anfang an stark und fest durch das Lehnswesen. In den vielen Kriegen wurde das eroberte Land größtenteils Königseigentum. Der König teilte es mit seinem Gefolge, und jeder erhielt sein Losteil als freies Eigentum, als Allod. Dennoch behielt der König für sich so viel, daß er den Getreuesten und Höchsten seines Gefolges noch Land geben konnte, das ihm
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