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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 195

1896 - Breslau : Hirt
Der schmalkaldische Krieg. 195 fürstentums nebst der Kurwürde erhielt Moritz. Als Karl V. nach seinem Einzuge in Wittenberg auch Luthers Grab besah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erzketzers verbrennen zu lassen; er aber erwiderte: „Laßt ihn ruhen; er hat seinen Richter bereits gefunden! Ich führe Krieg mit Lebendigen, nicht mit den Toten." Philipp von Hessen konnte sich ohne Hilse gegen den Kaiser nicht wehren; er warf sich ihm daher zu Füßen und bat um Gnade. Karl aber ließ auch ihn gefangen nehmen und streng bewachen. c. Der Augsburger Religionsfriede. In Augsburg ließ Karl durch Geistliche beider Kirchen eine vorläufige Glaubensvorschrift, das Interim, aufstellen, das den Evangelischen wenig mehr ließ als Priesterehe, Laienkelch und die eingezogenen Kirchen guter. Viele der Evangelischen weigerten sich deshalb, dasselbe anzunehmen; am beharrlichsten widersetzte sich Magdeburg. Der Kaiser hatte diese Stadt im schmal-kaldischen Kriege nicht bezwungen, jetzt erklärte er sie in die Acht und übertrug Moritz die Ausführung derselben. Dieser war ergrimmt über die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters; auch bereute er seine Untreue gegen feine Glaubensgenossen. Deshalb zog er die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Länge, unterhandelte insgeheim mit mehreren evangelischen Fürsten und schloß ein Bündnis mit dem Könige von Frankreich; leider mußte er diesem dafür die deutschen Städte Metz, To ul und Verdun zusichern. Als Magdeburg sich unter günstigen Bedingungen ergeben hatte, führte Moritz fein Heer gegen den Kaiser, der, ohne etwas von dem Verrat zu ahnen, in Tirol weilte. Nur durch schleunige Flucht entging Karl der Gefangenschaft; er gab aber jetzt die Hoffnung auf, die Protestanten zu bewältigen. In dem Augsburger Religionsfrieden erhielten die Landesherren volle 1555 Religionsfreiheit und die Bekenner der Augsburgifchen Konfession gleiche bürgerliche Rechte mit den Katholiken; die Reformierten aber waren in diesen Frieden nicht eingeschlossen. Auch mußten die Evangelischen nach langem Widerstreben sich mit dem geistlichen Vorbehalt einverstanden erklären, nach welchem die in Zukunft zur lutherischen Lehre übertretenden Geistlichen ihre Bistümer, Stifter und Pfründen der katholischen Kirche ausliefern sollten. Diese Bestimmung war ein Keim zu künftigen Streitigkeiten. Bald nach diesem Frieden übertrug Karl V. seinem Bruder Ferdinand die Regierung im Reiche; sein Sohn Philipp Ii. wurde sein Nachfolger in den Niederlanden, in Spanien und Neapel. Dann zog sich Karl in das Kloster St. Just in Spanien zurück; dort verbrachte er seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmacherei, verfolgte dabei aber aufmerksam die politischen Verhältnisse. Er starb 1558. 6) Die Reformation in den Nachbarländern Deutschlands. a. Philipp Ii., Karls V. Sohn, König von Spanien und den Niederlanden, war ein harter, finsterer Mann und ein großer Feind 13*
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