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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 204

1896 - Breslau : Hirt
204 Die Neuzeit. Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach. Ib. Friede. Schon feit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit stand aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besonders infolge der französischen Ränke führten die Unterhandlungen zu keinem Ergebnis. Endlich einigte man sich in Osnabrück mit den Schweden, in Münster 1648 mit den Franzosen, und am 24. Oktober wurde der westfälische Friede verkündet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhardt gab demselben Ausdruck in dem Liede: „Gottlob nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort." In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz, Tonl und Verdun, sowie das Oberund Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 216) wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usedom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich Y. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser; sie durften sogar untereinander und mit fremden Fürsten Bündnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieden zurück; doch ward dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Katholiken zuerkannt. c. Folgen des Krieges. Dieser Friede beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Ge-
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